Berlin. Immer mehr Menschen in Deutschland arbeiten alleine und auf eigene Rechnung. Dabei müssen sie sich aber mit mageren Einkommen zufriedengeben. Zwischen 2000 und 2011 stieg die Zahl der Ein-Personen-Unternehmen um etwa 40 Prozent auf 2,6 Millionen, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ergeben hat. Damit hätten inzwischen 57 Prozent aller Selbstständigen keine Mitarbeiter.

Sie seien im Schnitt besser qualifiziert als die Gesamtheit der Erwerbstätigen, nicht aber besserverdienend. "Ein erheblicher Teil der Solo-Selbstständigen erzielt nur ein geringes Einkommen", sagte DIW-Experte Karl Brenke. Etwa ein Drittel müsse sogar dem Niedrigeinkommenssektor zugerechnet werden. Sie verdienten pro Stunde weniger als 9,20 Euro. Im Schnitt kämen alle Solo-Selbstständigen auf knapp 13 Euro Stundenlohn und damit auf geringere Einkommen als Arbeitnehmer.

Besonders häufig arbeiten die Einzelkämpfer in künstlerischen Berufen, als Lehrer, Publizisten, Psychologen oder in Pflegejobs. Handwerker seien dagegen seltener allein. Für viele stelle die Selbsttätigkeit eine Übergangslösung dar, sie wechselten danach in ein Angestelltenverhältnis. Nur eine Minderheit baue ihr Geschäft so stark aus, dass sie Arbeitsplätze schaffe: "Nur knapp ein Zehntel der im Jahr 2006 befragten Solo-Selbstständigen hatte im Jahr 2011 Beschäftigte."

Im internationalen Vergleich liege Deutschland mit einem Anteil von zwölf Prozent Selbstständigen und davon 57 Prozent Einzelkämpfern unter dem EU-Schnitt. Für Deutschland sei dabei kein konjunkturelles Muster bei der Entwicklung der Ein-Mann-Unternehmen zu erkennen. "Vor allem die Gesetzeslage und staatliche Förderungen etwa der Ich-AGs haben schubweise die Zahl der Solo-Selbstständigen steigen lassen", erklärte Brenke.