Ernst & Young: 7,6 Prozent der in Europa vergebenen Bankdarlehen werden nicht bedient

Frankfurt. Die Banken in der Euro-Zone sitzen nach Schätzungen von Experten auf einem so großen Berg von faulen Krediten wie noch nie. Nach einer Prognose der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young können Kredite im Volumen von 918 Milliarden Euro nicht oder nicht vollständig bedient werden, das sind 7,6 Prozent der vergebenen Darlehen. In Spanien fallen 15,5 Prozent der Kredite in diese Kategorie, in Italien 10,2 Prozent. In Deutschland sind es dagegen nur 2,7 Prozent, heißt es in der Studie.

Während der Berg ausfallgefährdeter Kredite in Spanien nach der Prognose in diesem Jahr noch einmal um 30 Prozent auf 247 Milliarden Euro wachsen dürfte, fällt der Zuwachs in Italien mit zwei Prozent auf 232 Milliarden Euro voraussichtlich deutlich geringer aus als 2012. "Spaniens Banken sind, vor allem durch die dortige Immobilienblase, beinahe flächendeckend in die Bredouille geraten", sagte Ernst&Young-Managing Partner Claus-Peter Wagner. Für Deutschland sagen die Experten einen Rückgang der faulen Kredite auf 183 von 200 Milliarden Euro voraus.

Im Süden Europas ist Entspannung in den Bankbilanzen dagegen erst 2014 in Sicht. Aber nicht etwa, weil die Zahlungsmoral besser würde oder die Konjunktur anzieht. Hauptgrund für den erwarteten europaweiten Rückgang um fast ein Viertel auf 702 Milliarden Euro sind die neu gegründeten Bad Banks, in die Institute massiv faule Kredite auslagern. Auch bei der Vergabe von Krediten klafft die Schere zwischen den stabilen Staaten im Norden und den Krisenländern in Südeuropa immer weiter auseinander.

Obwohl in Deutschland 2013 nach der Prognose 2,5 Prozent mehr Kredite an Firmen vergeben werden, stagniert die Kreditvergabe europaweit. Für Immobilienkredite rechnet Ernst & Young in den 17 Euro-Zonen-Ländern mit einem Rückgang um 0,6 Prozent, für Deutschland dagegen mit einem Plus von 0,8 Prozent.

Die Gewinne der Banken in Europa dürften nach der Prognose in diesem Jahr wieder steigen, nachdem die Institute ihre Bilanzen konsolidiert haben: um drei Prozent auf 651 Milliarden Euro. Für die deutschen Banken sei ebenfalls ein leichter Zuwachs auf 144 (2012 geschätzt: 138) Milliarden drin.