Bochum. Im Kampf um die Sanierung von Opel hat die Firmenleitung der Belegschaft ein Ultimatum gesetzt: Wenn die Arbeitnehmer nicht innerhalb der nächsten fünf Wochen schmerzhaften Einschnitten zustimmen, schließt Opel das Werk in Bochum bereits Ende 2014 und damit zwei Jahre früher als bisher angenommen. Das geht aus einem Brief des Opel-Aufsichtsratsvorsitzenden Steve Girsky an die Mitarbeiter hervor. Bisher hatte Opel angeboten, die Bochumer Fahrzeugproduktion bis 2016 am Leben zu halten.

In dem am Dienstag bekannt gewordenen Brief heißt es: "Wenn wir bei unseren Verhandlungen keine Einigung erzielen, werden wir uns selbstverständlich an den bestehenden Standortsicherungsvertrag halten. Dieser Vertrag läuft allerdings Ende 2014 aus. Die Zafira-Produktion in Bochum würde dann auch enden, und zum 1. Januar 2015 würde die Fertigung in Bochum komplett eingestellt."

Girsky fügte jetzt eine Forderung hinzu: "Solange wir Verluste erzielen, können wir uns beispielsweise keine Tariferhöhungen leisten", schrieb er. Gleichzeitig kündigte er an, Opel werde "erst in der Mitte des Jahrzehnts wieder Gewinne schreiben". Das würde bedeuten, die Opel-Mitarbeiter müssten für Jahre auf Lohnerhöhungen verzichten. Der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel wertete die Drohung des Managements als "Kriegserklärung". Bei den Verhandlungen seien die Fronten verhärtet, die Belegschaft werde sich jedoch nicht erpressen lassen. Man werde die Tariferhöhungen einfordern, sagte Einenkel.

Girsky nannte den Februar als letzte Frist für die Gespräche. "Immerhin sind wir bereits seit Juni vergangenen Jahres in Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern über den Plan", begründete der Manager sein Drängen.

In den vergangenen Jahren hat Opel horrende Verluste angehäuft. Die Tochter des US-Konzerns General Motors (GM) leidet besonders stark unter der Absatzkrise der Autobranche in Europa.