Stralsund. Die insolvente Volkswerft in Stralsund nimmt in der kommenden Woche die Produktion wieder auf. Zwei Fähren für die dänische Reederei DFDS sollen bis zum Frühjahr 2014 fertiggestellt werden. Laut Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann werden daran zunächst 500 von ehemals 1260 Mitarbeitern der Volkswerft arbeiten. Für die Arbeiten hatte Brinkmann eine Betreibergesellschaft gründen lassen. "Die Wiederaufnahme der Arbeiten ist sehr wichtig, um einen Investor für die Volkswerft zu finden", sagte Brinkmann am Donnerstag.

Zuvor hatte in Stralsund eine Gläubigerversammlung der insolventen P+S-Werften getagt. Rund 100 Gläubiger aus der Bankenbranche, des Landes Mecklenburg-Vorpommern und aus Zulieferbetrieben kamen nach Stralsund, um sich von Brinkmann über die finanzielle Lage der Werften und die Chancen auf Begleichung ihrer Forderungen informieren zu lassen. Für die Werften in Stralsund und Wolgast war im November das Insolvenzverfahren eröffnet worden.

Die Peene-Werft in Wolgast wird zum 1. Mai an die Bremer Lürssen-Gruppe verkauft. Für die Werft in Stralsund sucht Brinkmann weiterhin einen Käufer. Lürssen wird bei der Peene-Werft voraussichtlich rund 300 von ehemals etwa 500 Mitarbeitern sowie 66 Auszubildende übernehmen.

Nach Angaben der Insolvenzverwaltung haben rund 2300 Gläubiger Forderungen in Höhe von insgesamt 988 Millionen Euro angemeldet. Zulieferer und andere Kleingläubiger können nur mit wenig Geld aus der Insolvenzmasse der P+S-Werften rechnen.

Die Quote, nach der die nicht gesicherten Forderungen bedient werden, liege voraussichtlich zwischen ein und drei Prozent, sagte Brinkmann. Sie sei damit "denkbar gering". Von der angemeldeten Forderungssumme in Höhe von 988 Millionen Euro sind nach Angaben Brinkmanns rund 700 Millionen Euro berechtigt, davon sind rund 200 Millionen gesicherte Forderungen von Land und Banken.