Hamburg. Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist in Hamburg im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Nach einer Studie der Wirtschaftsauskunftei Bürgel gingen 744 Unternehmen insolvent, das sind 0,7 Prozent weniger als 2011. Damit fällt der prozentuale Rückgang geringer aus als in vielen Nachbarländern. In Niedersachsen sank die Zahl um 3,6 Prozent, in Bremen sogar um 12,2 Prozent. Schleswig-Holstein schneidet in der Untersuchung schlecht ab und verzeichnet 2,4 Prozent mehr Firmeninsolvenzen als noch 2011.

In Hamburg sind vor allem Gewerbebetriebe zahlungsunfähig gewesen. Ihr Anteil an den Insolvenzen betrug 40,7 Prozent. Wie üblich waren vor allem junge Unternehmen betroffen. Aber auch der Anteil alter Unternehmen, die länger als zehn Jahre am Markt agieren, ist mit 19,2 Prozent aller Hamburger Insolvenzen auffällig hoch.

Insgesamt hat die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr hohe Schäden durch Firmeninsolvenzen hinnehmen müssen. Wegen zahlreicher Großpleiten - allen voran Neckermann und Schlecker - beliefen sich die Insolvenzschäden auf 38,3 Milliarden Euro gegenüber 31,5 Milliarden Euro im Jahr zuvor, wie Bürgel mitteilte. Die Zahl der Insolvenzen ging bundesweit um 2,2 Prozent auf rund 29.600 zurück. Das ist der zweitniedrigste Stand innerhalb der vergangenen zehn Jahre. "Die europäische Staatsschuldenkrise und die Schwächephase der deutschen Wirtschaft zum Jahresende 2012 haben im Untersuchungszeitraum nicht zu einem Anstieg der Firmeninsolvenzen in Deutschland geführt", sagte Bürgel-Geschäftsführer Norbert Sellin. Im vierten Quartal deutete sich jedoch eine Trendwende an, und die Insolvenzen nahmen wieder zu. Für das laufende Jahr rechnet Bürgel mit einem leichten Anstieg auf rund 30.300 Insolvenzen. Geschäftsführer Sellin begründete dieses mit den schwachen Wachstumsprognosen für Deutschland.