Reiseveranstalter plant Stellenaufbau unter neuer Führung

Hamburg. Die Beschäftigten von Öger Tours dürften die vergangenen Jahre wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt haben - mit etlichen Hochs und Tiefs, wobei gestern endlich wieder die Zeit für gute Nachrichten gekommen war. Erst trennte sich Vural Öger vor einigen Jahren von seinem Lebenswerk, dem führenden Anbieter von Türkeireisen. Und die Mitarbeiter arbeiteten fortan nicht mehr für ein Familienunternehmen, sondern bekamen mit Thomas Cook eine Konzernmutter im fernen Oberursel. Viele Beschäftigte in Hamburg verloren ihre Jobs, erst im vergangenen Sommer galt die Neuordnung als abgeschlossen.

Dann gab Thomas Cook kürzlich bekannt, dass der bisherige Öger-Chef Georg Welbers in die Geschäftsführung von Thomas Cook Deutschland wechselt. Sein Nachfolger, Björn Walther, 35, stellte gestern bei seinem ersten Pressestatement wiederum einen Ausbau der Hamburger Firma in Aussicht. "Wir rechnen mit zehn Prozent mehr Stellen", sagte der Manager, der zuvor bei Thomas Cook in leitender Position, aber auch bei TUI und der Unternehmensberatung Roland Berger tätig war. Zudem war die Firma Ende des vergangenen Jahres mit ihrer Zentrale vom Traditionssitz Alsterdorf in die City Süd gezogen. In neue Büroräume am Heidenkampsweg, mit einem Mietvertrag über zehn Jahre, "ein Symbol für unser Bekenntnis zum Standort Hamburg", ergänzte Michael Tenzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Thomas Cook Touristik, der es sich nicht hat nehmen lassen, aus Oberursel an die Elbe zu fliegen, um den 65 Hamburger Beschäftigten den Vertrauensbeweis für ihre gute Arbeit persönlich zu überbringen.

Der Grund für den Ausbau: Der Thomas-Cook-Konzern bündelt seine Türkei-Kompetenz fortan in Hamburg. Das heißt, dass die immerhin zu 70 Prozent türkisch sprechenden Öger-Spezialisten künftig nicht nur ihr eigenes Reiseprogramm zusammenstellen werden, sondern auch die Türkeiangebote der übrigen Konzernmarken Thomas Cook und Neckermann. Das gelte für Pauschal-, Hotel- und Lastminute-Reisen, sagte Walther, der derzeit mit seiner Familie in eine Wohnung am Grindel umzieht.

Der Urlaubsexperte betonte zudem, dass die Integration bei Thomas Cook sehr zufriedenstellend abgelaufen sei: Öger habe sein Ergebnis vom Geschäftsjahr 2009/2010 bis 2011/2012 weit mehr als verdoppeln können. "Vor allem dank besserer Auslastung haben wir die Rendite steigern können", sagte Walther, der sich in Zukunft vielleicht noch etwas stärker auf seine neue Aufgabe bei Öger einstellen könnte: Die letzten beiden Ferien hat der gebürtige Hesse und leidenschaftliche Skifahrer mit seiner Familie in Tirol verbracht.