Berlin. Deutschland sollte nach Ansicht des IMK-Instituts mit starken Lohnerhöhungen helfen, die Euro-Krise zu lösen. Die Anstiege sollten künftig deutlich über der durchschnittlichen Gehaltsentwicklung im Währungsraum liegen, forderten die gewerkschaftsnahen Forscher am Montag. "Aus Gründen der europäischen und der deutschen Stabilität dürften es in den nächsten zwei, drei Jahren vier Prozent oder vielleicht sogar etwas mehr sein", sagte IMK-Direktor Gustav Horn in Berlin. Dies sei ein Beitrag zur Stabilisierung der Euro-Zone und "kein Opfer". Denn höhere Einkommen würden die Binnennachfrage ankurbeln. Zudem würden die deutschen Importe steigen und damit die Exportchancen der Krisenstaaten verbessern, sagte Horn. Langfristig sieht das IMK Spielraum für Lohnerhöhungen um etwa drei Prozent über alle Branchen hinweg. Ein noch stärkeres Plus in den nächsten Jahren würde der guten Wettbewerbsfähigkeit laut Horn kaum schaden, auch wenn man den "einen oder anderen Exportauftrag von außerhalb der Euro-Zone" verliere. Die Unternehmen müssten ihre Gewinnmargen etwas eindampfen.

Die Krise im Euro-Raum kann nach Meinung der Forscher nur durch eine Abkehr vom bisherigen Sparkurs in den angeschlagenen Ländern überwunden werden. Die "überharten Sparprogramme" in den Krisenländern würden die Schuldenstände mittlerweile eher erhöhen als reduzieren. Das belegten aktuelle Studien und eigene Berechnungen des IMK. Striktes Sparen bremse den Wirtschaftsaufschwung demnach stärker als bisher gedacht. Daher sollten die Sparmaßnahmen abgemildert und zeitlich gestreckt werden.