Verbraucherpreise steigen zum Jahresende um 2,1 Prozent an. Auch Kosten für Pauschalreisen höher

Wiesbaden. Teure Nahrungsmittel und hohe Reisekosten haben die Geldbörse der Verbraucher zum Jahresende 2012 unerwartet kräftig strapaziert. Waren und Dienstleistungen kosteten im Dezember 2,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte.

Experten hatten mit demselben Preisdruck wie im November gerechnet, als die Inflationsrate unter der Stabilitätsmarke der EZB von knapp zwei Prozent blieb. Binnen Monatsfrist verteuerte sich die Lebenshaltung aber deutlich um 0,9 Prozent. "Ein Preissprung auf breiter Front", so Commerzbank-Expertin Ulrike Rondorf. Dennoch herrschte über das Jahr 2012 hinweg betrachtet Preisstabilität - bei einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent.

Für Nahrungsmittel mussten die Verbraucher zum Jahresende jedoch saisonbedingt deutlich tiefer in die Tasche greifen: Im Schnitt 5,1 Prozent mehr als vor Jahresfrist waren es in Mecklenburg-Vorpommern. So wurden Gemüse und Kartoffeln elf Prozent teurer. Obst verteuerte sich sogar um 16,9 Prozent. Die Preise für Fisch kletterten im Schnitt um 7,5 Prozent und für Fleisch um 5,4 Prozent.

Auch in Bayern stiegen die Nahrungsmittelpreise deutlich um 4,5 Prozent. Kraftstoffe verteuerten sich dort um 3,6 Prozent. Zudem zogen die Preise für Pauschalreisen vielerorts kräftig an. In Sachsen etwa waren sie 6,9 Prozent höher als im Vorjahr und sogar 22,8 Prozent höher als im November.

Nach Ansicht von Ökonom Thilo Heidrich von der Postbank birgt der unerwartete Anstieg der Verbraucherpreise indes kaum Gefahren: "Denn so regelmäßig die Preise zum Jahresausklang steigen, so regelmäßig sinken sie zum Jahresauftakt, wodurch die Inflationsrate im Januar wieder leicht nachgeben dürfte." Commerzbank-Volkswirtin Rondorf ist skeptischer und sieht sich in ihrer Einschätzung bestätigt, "dass der Preisauftrieb weiter an Schwung gewinnt".

Die Kernteuerungsrate, in der Energie und Nahrungsmittelpreise herausfallen, lag 2010 noch unter einem Prozent. Für 2013 rechnet die Commerzbank bereits mit einem Plus von 1,7 Prozent: "Dies ist zwar noch kein besorgniserregender Wert, allerdings lässt die für Deutschland zu expansive Geldpolitik befürchten, dass die Raten in den kommenden Jahren über zwei Prozent steigen." Die EZB kommt am 10. Januar zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammen und muss dann entscheiden, ob die den historisch niedrigen Leitzins bei 0,75 Prozent belassen oder weiter senken will.