Beschäftigte sollen auf Urlaub verzichten, die Manager auf Gehalt. Verhandlungen mit Gewerkschaft NGG laufen

Elmshorn. Kaum war das Weihnachts- und Jahresendgeschäft geschafft, wurden die Mitarbeiter des Wurstherstellers Döllinghareico in Elmshorn auf einer Betriebsversammlung mit schlechten Nachrichten konfrontiert. Noch vor Weihnachten erfuhren die insgesamt 320 Beschäftigten in Elmshorn und Lübz, dass im nächsten Jahr nach den Vorstellungen der Geschäftsleitung 1,5 Millionen Euro an Personalkosten eingespart werden sollen. Gegenwärtig laufen die Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG). "Bis Ende Januar wollen wir eine Einigung erreichen", sagt Geschäftsführer Ole Dölling. "Es gibt verschiedene Modelle, wie die Einsparungen bei den Lohnkosten erreicht werden können. Entlassungen kann ich mir aber nicht vorstellen."

Während vor Weihnachten Hochbetrieb bei der Herstellung von Würstchen herrscht, geht die Nachfrage im Januar und Februar nach diesen Produkten massiv zurück. Doch neben diesen üblichen Schwankungen macht dem Familienunternehmen der gestiegene Fleischpreis zu schaffen. Innerhalb von 18 Monaten wurde das Rohmaterial um 50 Prozent teurer, sagt Dölling. Das Unternehmen fürchtet, dass sich weitere Preissteigerungen nicht einfach an die Verbraucher weitergeben lassen, weil die Preise schon mehrfach erhöht wurden. "Die Entwicklung im kommenden Jahr ist sehr unsicher", sagt Dölling, der das Unternehmen in der vierten Generation führt. "Es besteht die Gefahr, dass die Verbraucher auf andere Produkte ausweichen, wenn die Preise weiter steigen. Außerdem ist der regional geprägte Markt im Inland gesättigt und wächst schon seit Jahren nicht mehr.

Für das Management sind Gehaltseinbußen im Gespräch, die übrigen Mitarbeiter sollen auf Urlaub verzichten. "Gemessen am gesetzlichen Anspruch haben wir mit 30 Tagen eine sehr großzügige Regelung", sagt Dölling.

Wegen des schwierigen Marktes im Inland setzt Döllinghareico verstärkt auf den Export nach Asien. 2012 wurde der Exportanteil auf acht Prozent verdoppelt. Im nächsten Jahr soll die Ausfuhr auf zwölf Prozent wachsen. Doch die Internationalisierung des Geschäfts reicht noch nicht aus, um die Probleme im Inland zu kompensieren.