Vertrag: Bis 2020 sollen 500.000 Wohneinheiten am Netz ein

Hamburg. Saga-Geschäftsführer Willi Hoppenstedt hat geprüft, gerechnet und sich dann für Vattenfall entschieden. Der Hamburger Strom- und Wärmeversorger wird die neue Immobilie des städtischen Wohnungskonzerns mit Fernwärme versorgen. 18 Mietwohnungen plus Gewerbeeinheiten hat die Saga in der Marktstraße gebaut. "Die Betriebskosten sind günstig. Zudem ist der CO2-Ausstoß bei Fernwärme gering", sagt Hoppenstedt. Zwar liegt der Preis pro Kilowattstunde mit bis zu acht Cent höher als bei Gas- oder Ölheizungen. Dafür fallen aber keine Kosten für die Anschaffung einer Heizung und deren Wartung an. "Fernwärme ist ein Erfolgsmodell", sagt Holger Lange, Staatsrat der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Bis 2020 wollen Vattenfall und die Stadt 500.000 Wohneinheiten an das Netz anschließen. Jetzt hat Frank May, Chef der Vattenfall Wärme Hamburg, eine wichtige Marke erreicht. Mit der Saga-Immobilie konnte er die 450.000. Wohneinheit ans Fernwärmenetz andocken.

Vattenfall Wärme Hamburg ist ein Gemeinschaftsunternehmen des Stromkonzerns und der Stadt, die 25,1 Prozent an der Firma hält. Im Vergleich zu herkömmlichen Gas- und Ölheizungen spart Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung rund eine Tonne CO2 pro Haushalt pro Jahr. Schon im November 2011 hat Vattenfall eine Kooperationsvereinbarung mit der Stadt abgeschlossen, wonach die CO2-Emissionen der heutigen Kraftwerke für die Fernwärme bis 2020 um 27 Prozent reduziert werden müssen. Helfen soll dabei der Bau eines neuen Kraftwerks in Wedel. "Damit setzen wir einen zentralen Bestandteil aus dem mit der Stadt vereinbarten Energiekonzept um", sagt May. Vattenfall habe sich verpflichtet, in den kommenden sechs Jahren insgesamt 1,5 Milliarden Euro in die Energieinfrastruktur der Metropolregion zu investieren.

Allein im Bereich Fernwärme beschäftigt der Stromkonzern 500 Mitarbeiter. Der Marktanteil des Unternehmens am Hamburger Wärmemarkt beträgt 18 Prozent. Weitere zwei Prozent entfallen auf Konkurrenten von Vattenfall, 80 Prozent des Marktes werden von Gas-, Öl- oder anderen Heizungen dominiert.

Das Hamburger Wärmenetz ist 800 Kilometer lang. An 10.832 Übergangsstationen, also Hausanschlüssen, können die Kunden versorgt werden. Die Fernwärme wird in Form heißen Wassers transportiert. Es fließt vom Kraftwerk zum Kunden und zurück. 92 Prozent der Hamburger Fernwärme stammt aus Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung. Der Vorteil dieser Kraftwerke besteht darin, dass sie gleichzeitig Wärme und Strom produzieren können.

Die Verträge, die der Konzern mit seinen Kunden macht, laufen über zehn Jahre. Danach können sich Immobilienbesitzer auch neu entscheiden und sich eine andere Heizung, etwa mit Gas, Öl oder Pellets anschaffen. "Es gibt in Hamburg keine Anschlusspflicht für Fernwärme", sagt May.