350 Mitarbeiter betroffen. Hamburger suchen Mittelständler als Partner

Hamburg. Der Hamburger Baustoffproduzent Holcim ordnet sein Transportbetongeschäft neu. "Wir wollen die Produktionswerke aus dem Konzern herauslösen und Gemeinschaftsunternehmen mit Partnern aus dem Mittelstand gründen", sagte Leo Mittelholzer, der Vorstandsvorsitzende der Holcim Deutschland AG, in der der Schweizer Konzern sein Geschäft in Norddeutschland gebündelt hat.

Betroffen von der neuen Strategie sind rund 350 der insgesamt 1300 Mitarbeiter. Ziel sei es, so Mittelholzer, möglichst alle Stellen zu erhalten. "Wir arbeiten mit dem Betriebsrat an einer sozialverträglichen Lösung." Wie rasch neue Partner für die Transportbetonwerke gefunden werden können, ist offen. Derzeit sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.

Holcim Deutschland, zu dem neben Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Teile von Nordrhein-Westfalen zählen, hat im Betongeschäft bereits 2011 rote Zahlen geschrieben. "Gerade in Metropolen wie Hamburg sind die Preise aufgrund der scharfen Konkurrenz unter Druck. Höhere Kosten vor allem für Energie und für die Beschäftigten können nicht an die Kunden weitergegeben werden", sagt Holcim-Sprecher Jens Marquardt. In Hamburg sind allein 15 Transportbetonwerke der insgesamt mehr als 50 angesiedelt. Dort arbeiten jeweils bis zu drei Mitarbeiter.

Auch nach der Neuordnung des Transportbetonbereichs, der 2011 deutlich mehr als 100 Millionen zum Umsatz von 392 Millionen Euro beitrug, wird Holcim an den neuen Gemeinschaftsfirmen beteiligt bleiben. "Wir werden jeweils 50 Prozent halten", sagt Mittelholzer. Damit sichert sich Holcim die Absatzwege für Zement sowie für Kies und Splitt, die für die Herstellung von Beton benötigt werden.

Auch im Konzern gilt derzeit ein Sparkurs. Das Schweizer Mutterunternehmen will wegen der Bauflaute in Europa seine Produktionskapazitäten zurückfahren und die Kosten um jährlich 120 Millionen Franken (gut 99 Millionen Euro) senken.

Die beiden norddeutschen Zementwerke von Holcim Deutschland in Lägerdorf bei Itzehoe und in Höver bei Hannover sind von der neuen Strategie nicht betroffen.