Erlös von 184 Millionen Euro soll Fluggesellschaft helfen, um in die Gewinnzone zurückzukehren

Berlin. Air Berlin nimmt mit dem Verkauf seines Vielfliegerprogramms dringend benötigtes Geld für die Konzernsanierung ein. Die Mehrheit an dem Programm Topbonus werde für 184 Millionen Euro an Großaktionär Etihad veräußert, teilte die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft am Dienstag mit. Das Geld solle noch in diesem Jahr fließen. Das Unternehmen aus der Golfmetropole Abu Dhabi soll künftig 70 Prozent an dem für die Kundenbindung sehr wichtigen Bonusprogramm halten, Air Berlin 30 Prozent. Etihad ist schon heute Partner in dem Vielfliegerprogramm, das rund drei Millionen Mitglieder zählt.

Die Börse applaudierte: Air-Berlin-Aktien schnellten um knapp sechs Prozent nach oben. Der Verkaufspreis sei "substanziell und am oberen Ende der Erwartungen", sagte Analyst Robert Czerwensky von der DZ Bank.

Überraschend kommt der Deal nicht: Air Berlin hatte auf der Suche nach neuen Erlösquellen vor vier Wochen angekündigt, das Vielfliegerprogramm zu Geld zu machen. Ein Käufer wurde damals nicht genannt. Das Geheimnis lüftete das österreichische Kartellamt Anfang Dezember: Es machte den Namen Etihad publik.

Der Lufthansa-Rivale will mit dem Geldregen aus dem Verkauf seine Ertragssituation verbessern. Die von Joachim Hunold gegründete Airline hat sich nach einer übereilten Expansion einen harten Sanierungskurs verordnet, dem auch Jobs zum Opfer fallen könnten. Ein Nachrichtensender hatte im November berichtet, Air Berlin wolle 900 Stellen abbauen - das wäre jeder zehnte Job.

Zumindest brachte das Fluggeschäft jüngst wieder Geld, nachdem hier in der ersten Jahreshälfte noch Verluste zu Buche schlugen. Im dritten Quartal kletterte der Betriebsgewinn (Ebit) um fünf Prozent auf 101 Millionen Euro. Großes Ziel von Konzernchef Hartmut Mehdorn ist der Sprung in die schwarzen Zahlen. "Wir gehen heute davon aus, dass wir 2012 einen Gewinn darstellen können", sagte der Ex-Bahnchef, ohne zu verraten, ob es sich um das operative oder das Nettoergebnis handelt.

Im nächsten Jahr solle das Ergebnis verbessert werden, dafür seien aber noch bestimmte Maßnahmen nötig. Welche dies seien und ob ein Personalabbau dafür erforderlich sei, werde das Unternehmen Anfang 2013 verkünden. Im Gesamtjahr hat Air Berlin zuletzt im Jahr 2007 einen Nettogewinn eingeflogen.