Hamburg will Reedereibeteiligung nicht aufstocken. Interview mit Finanzsenator Peter Tschentscher

Hamburg. Auf der Tagesordnung der Landespressekonferenz stand für Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag eigentlich die Hamburgische Investitions- und Förderbank. Danach aber rückten die Hamburger Reedereien Hapag-Lloyd und Hamburg Süd in den Mittelpunkt des Interesses. Rolf Zamponi sprach mit Tschentscher über Chancen und Risiken einer möglichen Fusion der beiden Traditionsunternehmen.

Hamburger Abendblatt:

Hat es Sie überrascht, dass die Gesellschafter von Hapag-Lloyd und Hamburg Süd sich nun nach etlichen Anläufen doch noch mit einer möglichen Fusion befassen?

Peter Tschentscher:

Nein. Wir waren eng eingebunden in die Vorgespräche der Gesellschafter und deren einvernehmliche Entscheidung.

Die Führung in einem gemeinsamen Unternehmen war immer umstritten. Wie soll das Problem gelöst werden?

Tschentscher:

Wenn sich die Gesellschafter für eine Fusion der Reedereien entscheiden sollten, wird es auch hierfür eine gute Lösung geben.

Zusammen kommen Hapag-Lloyd und Hamburg Süd in Hamburg auf 2800 Beschäftigte. Fürchten Sie nicht, dass nach einer Fusion Stellen bei den Unternehmen abgebaut werden könnten?

Tschentscher:

Nein. Ich erwarte keinen Verlust von Arbeitsplätzen in Hamburg und erst recht keine betriebsbedingten Kündigungen.

In welcher Höhe würde die Stadt zumindest mittelfristig an dem neuen Unternehmen beteiligt bleiben?

Tschentscher:

Wir wollen unsere Beteiligung wieder zurückführen, wenn es Käufer gibt, die die Interessen des Unternehmens und des Wirtschaftsstandortes beachten. Dabei bleibt es. Eine weitere Aufstockung von Anteilen ist nicht geplant.

Wann könnte nach Ihrer Auffassung eine Entscheidung über die mögliche Fusion fallen?

Tschentscher:

Die Prüfungen der Unternehmen müssen sorgfältig erfolgen. Einige Monate wird dies sicher in Anspruch nehmen. Wir wollen vorankommen und erwarten dabei ein gutes Ergebnis. Wir setzen uns aber nicht unter Zeitdruck.