Innovation könnte als Speicher für Windstrom dienen

Hamburg. Die Energiewende eröffnet dem Wirtschaftsstandort Hamburg neue Chancen für eine technologische Vorreiterrolle. Neben der besonderen Stellung in der Windenergie könne die Stadt über kurz oder lang zum Zentrum für die Brennstoffzellentechnologie und den Wasserstoffantrieb werden, erklärten mehrere Branchenvertreter am Rande eines Treffens in Hamburg. "Die Hansestadt gehört zu den herausragenden Standorten bei der Nutzung der Wasserstofftechnik", sagte Klaus Bohnhoff, Geschäftsführer der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstofftechnologie (NOW). Und Heinrich Klingenberg, Geschäftsführer der Gesellschaft für innovative Antriebe für Hamburg, hySolutions, hält es für "sicher", dass die Wasserstofftechnologie ein neues Wirtschaftscluster in der Stadt wird.

Hintergrund ist die intensive Suche nach neuen Speichermöglichkeiten für Windstrom. "Windenergie kann den relevanten Anteil der Energiewende leisten, wenn sie speicherbar wird", sagt Klingenberg. Immer öfter würden Betreiber von Windenergieanlagen darüber klagen, dass sie vom Netz genommen werden, um eine Überlastung zu vermeiden. "Gerade aus der in Hamburg stark vertretenen Windbranche werden die Rufe nach Speicherkapazitäten lauter. Und der effizienteste Speicher wird die Brennstoffzellentechnologie", meinte er.

So entwickelt Siemens derzeit Elektrolyse-Anlagen, die Wasser mithilfe von Windstrom in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten. Solche Anlagen brauchen in der Regel eine kontinuierliche Stromversorgung. Die neuen Siemens-Anlagen sollen hingegen mit schwankender Windstromzufuhr funktionieren. Der erzeugte Wasserstoff könnte Fahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge antreiben oder in geringen Mengen in Erdgasleitungen eingespeist werden. "Zudem gibt es viele Industrieunternehmen in der Stadt, die Wasserstoff für ihre Produktion brauchen", sagte Klingenberg.

Bereits ab 2015 wollen mehrere Fahrzeughersteller Autos mit Brennstoffzellenantrieb in Serie produzieren. Hamburg könnte dann Schnittstelle zwischen dem stationären und dem mobilen Einsatz der Brennstoffzelle werden. Die Hochbahn erprobt seit 2003 regelmäßig Brennstoffzellenbusse im öffentlichen Nahverkehr. Betankt werden sie an der Wasserstofftankstelle von Vattenfall in der HafenCity. Doch den Zwischenstopp legen sie immer seltener ein, weil die Busse effizienter werden. "Die erste Generation hat 20 Kilogramm Wasserstoff auf 100 Kilometern verbraucht. Heute sind wir bei acht Kilogramm", so Klingenberg.