Kupferproduzent investiert 100 Millionen Euro. Im Herbst 2013 gibt es Produktionspause von sieben Wochen. Höhere Dividende.

Hamburg. Die Kupferhütte Aurubis stärkt den Heimatstandort Hamburg mit Investitionen von 100 Millionen Euro und schafft damit etwa 36 neue Arbeitsplätze. Im Mai 2013 soll eine leistungsfähigere Anlage zur Gewinnung von Edelmetallen wie Gold und Silber aus den bei der Reinigung der Kupferrohstoffe anfallenden Anodenschlämmen in Betrieb gehen. Allein diese Investition von 50 Millionen Euro - davon 13 Millionen für Umweltschutzmaßnahmen - führe zu 25 zusätzlichen Stellen, sagte Aurubis-Chef Peter Willbrandt bei der Bilanzvorlage.

Für weitere 50 Millionen Euro soll die Durchsatzkapazität von Kupferkonzentraten (Rohkupfer) von 1,1 Millionen Tonnen auf 1,25 Millionen Tonnen gesteigert werden. Insgesamt hat Aurubis am Standort Hamburg aktuell gut 2300 Beschäftigte, das sind etwa 50 mehr als vor einem Jahr.

Nachdem der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/2012 (30. September) den Umsatz um gut drei Prozent auf 13,8 Milliarden Euro steigern und das operative Vorsteuerergebnis (EBT) auf den neuen Rekordwert von 296 (Vorjahr 292) Millionen Euro verbessern konnte, ist Willbrandt für die nächsten Jahre zuversichtlich: "Der Kupferbedarf wird weiter steigen."

Dabei sei klar: "In China spielt die Musik." Das Land stehe für 40 Prozent des weltweiten Bedarfs. Nachdem sich die Nachfrage dort zuletzt - im Vorfeld des Wechsels in der Parteiführung - etwas abgeschwächt habe, erwarte man für Anfang kommenden Jahres wieder höhere Steigerungsraten. Für den Zeitraum bis 2015 rechnet der Aurubis-Chef mit einer Zunahme des chinesischen Kupferbedarfs um durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr.

Im September und Oktober 2013 steht jedoch zunächst eine Produktionsunterbrechung in Hamburg an: Für sieben Wochen will Aurubis aufgrund von Wartungs- und Modernisierungsarbeiten die Konzentratverarbeitung am Stammsitz aussetzen. Dadurch würden etwa 150.000 Tonnen Kupferkonzentrat weniger verarbeitet, fast 15 Prozent der Jahreskapazität in der Hansestadt, erklärte Willbrandt. Dies werde sich jedoch nicht gravierend auf die Kathodenproduktion auswirken, da der Bedarf an Kupferkonzentrat durch andere Standorte gedeckt werden könne.

Auf der Grundlage guter Ergebnisse in vergangenen Jahren sei Aurubis nun auch finanziell "grundsolide aufgestellt", sagte Finanzvorstand Erwin Faust. So habe die Eigenkapitalquote mit 39 Prozent nahezu den internen Zielwert von 40 Prozent erreicht: "Damit können wir der Zukunft aus einer Position der Stärke entgegensehen."

Bei der Prognose des Ergebnisses für das neue Geschäftsjahr hält sich der Vorstand jedoch wie gewohnt zurück. Man gehe von einer abermals "zufriedenstellenden Ertragslage" aus, hieß es. Die Analysten des Bankhauses Lampe rechnen damit, dass das operative Ergebnis knapp unterhalb des jüngsten Rekordresultats liegen wird. Sie empfahlen am Donnerstag die Aurubis-Aktie, die sich zuletzt besser entwickelte als der Gesamtmarkt, mit einem Kursziel von 58,00 Euro auf Jahressicht unverändert zum Kauf.

Angesichts der generell positiven Aussichten schlägt der Vorstand eine deutliche Anhebung der Dividende von 1,20 Euro je Aktie auf 1,35 Euro vor. Der Stahlhersteller Salzgitter, Aurubis-Großaktionär mit einer Beteiligung von rund 25 Prozent, dürfte sich über die erhöhte Ausschüttung angesichts der eigenen Verluste besonders freuen.

Willbrandt warnte am Rande der Bilanzvorlage abermals vor negativen Auswirkungen durch die Energiewende. "Mittlerweile werden die Sorgen größer und die Chancen eher geringer", sagte er. Wenn der Strompreis um einen Cent je Kilowattstunde steige, bedeute das für Aurubis Mehrkosten von zehn Millionen Euro: "Wenn unsere Wettbewerber aus anderen Ländern davon nicht betroffen sind, ist das für uns ein Wettbewerbsnachteil."

Zudem bestehe weiter die Gefahr eines Stromausfalls. Das Unternehmen müsse mit einem Aufwand von knapp zwei Millionen Euro Notstromaggregate vorhalten, um die Produktion wenigstens geordnet herunterfahren zu können. "Die Lage in Hamburg dürfte sich zwar leicht entspannen, weil in diesem Winter eine Leitung aus Mecklenburg-Vorpommern fertig werden soll, aber für Deutschland insgesamt bleiben Unsicherheiten", sagte Willbrandt.