Lübecker Franz Koch verlässt Konzern nach nicht einmal zwei Jahren. Problem mit Vorgänger

München. Überraschender Chefwechsel bei Puma: Der wirtschaftlich strauchelnde Sportartikelhersteller tauscht mitten im Konzernumbau seinen Vorstandsvorsitzenden aus. Nach nicht einmal zwei Jahren im Amt verlässt der gebürtige Lübecker Franz Koch Ende März 2013 das fränkische Unternehmen. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Die Suche laufe intern wie extern, sagte ein Konzernsprecher. Der neue Chef soll den von Koch eingeleiteten größten Konzernumbau seit 20 Jahren zum Erfolg führen und dem Hersteller mit innovativen Produkten wieder Beine machen, hieß es.

Beim Branchendritten nach Nike und Adidas läuft es seit etwa fünf Jahren nicht mehr rund. Der Umsatz steigt zwar, aber auf Kosten des Gewinns. Die Krise in Europa macht Puma stärker zu schaffen als den Rivalen, die Rückgänge durch Zuwächse in Asien und Amerika ausgleichen.

Puma dagegen schwächelt in Asien und wird seine Turnschuhe nur noch mit hohen Rabatten los. Im dritten Quartal brach der Überschuss um 85 Prozent ein. Vorstandschef Koch hatte deshalb angekündigt, die Kosten noch weiter zu senken, Hunderte unrentable Shops zu schließen und die Produktpalette massiv auszudünnen.

Der Topmanager, der bei seinem Amtsantritt im Sommer 2011 erst 32 Jahre alt war, galt wegen der Schwierigkeiten des Konzerns bereits als angezählt. Sein Vorgänger Jochen Zeitz brüskierte ihn im Herbst mit einem ungewöhnlichen öffentlichen Rüffel: In einem Interview sagte der damalige Verwaltungsratschef, er sei sich mit dem französischen Luxusgüterkonzern und Puma-Großaktionär PPR einig, dass Koch dringend handeln müsse, damit Puma wieder bessere Ergebnisse erziele. Branchenexperten gingen davon aus, dass der Vorstandschef unter der Aufsicht seines Vorgängers nicht frei genug agieren und alte Zöpfe abschneiden konnte, um die Trendwende zu schaffen. Außerdem hieß es, Koch brauche mehr Zeit, auch weil die unter seiner Ägide entwickelten Produkte zwei Jahre Vorlaufzeit hätten. Der Verwaltungsratschef wolle mit der Kritik an seinem Nachfolger eine Brandmauer aufziehen und sein Lebenswerk retten.

Das "Manager Magazin" berichtete, der Adidas-Chefeinkäufer Andy Koehler soll neuer Vorstand für das Tagesgeschäft werden. Puma lehnte einen Kommentar dazu ab, Adidas bestätigte jedoch den Weggang Koehlers. Der Konzern aus Herzogenaurach verändere die Struktur seines Topmanagements, hieß es lediglich.