Euro-Krise belastet die Konjunktur. Inflation bei zwei Prozent

Hamburg. Die Euro-Krise und der weltweite konjunkturelle Abschwung belasten die Wirtschaft immer stärker. Nach einer neuen Prognose des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) wird die Wirtschaft hierzulande 2013 nur noch um ein halbes Prozent wachsen. Im laufenden Quartal sei mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung zu rechnen, ehe sich die Konjunktur im kommenden Jahr wieder belebe und auf einen moderaten Wachstumspfad zurückkehre.

Für 2012 beziffern die Hamburger Forscher das Wachstum auf 0,75 Prozent. Die Risiken für eine ungünstigere Entwicklung blieben jedoch erheblich angesichts der Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Euro-Krise, der Fiskalprobleme in den USA und der Spannungen in Nahost. "Trotz des ungünstigen Jahresausklangs überwiegt für 2013 die Hoffnung auf eine Besserung der Konjunktur in Deutschland", heißt es. "Einige Stimmungsindikatoren haben sich stabilisiert und deuten auf eine Bodenbildung hin."

In der Euro-Zone könnte sich die Situation nach neuen Kreditzahlungen an Griechenland etwas entspannen. Wegen der Rezession in Europa würden viele Länder auf weitere Sparmaßnahmen verzichten. Dies lasse die rezessiven Tendenzen in der Euro-Zone abflauen und führe in der zweiten Jahreshälfte zu einer allmählichen Wiederbelebung. In anderen Regionen der Welt scheine die Wachstumsschwäche bereits überwunden. Den Aufschwung am Arbeitsmarkt sieht das HWWI zunächst gestoppt, doch werde auch hier im kommenden Jahr wieder Besserung eintreten. Inflationsdruck komme unter solchen Bedingungen nicht auf; der Anstieg der Verbraucherpreise bleibe unter zwei Prozent.

Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) senkte seine Konjunkturprognose. Auch die Arbeitslosenzahlen würden steigen. Zu einer Rezession werde es jedoch nicht kommen. Finanzmarktexperten rechnen in den kommenden Monaten vielmehr mit einer Besserung der Wirtschaftsentwicklung. So legte der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) deutlich um 22,6 Punkte zu und erreichte mit plus 6,9 Zählern erstmals seit Mai wieder einen positiven Wert. Die vom ZEW befragten Analysten erwarten, dass sich die Konjunktur bis zum Frühsommer 2013 stabilisiere. Die Abkühlung der Konjunktur reiche zwar bis ins Jahr 2013, doch Deutschland bleibe nach derzeitigem Stand eine Rezession erspart, sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz.