Frankfurt. Der Sparkurs von Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn gefährdet einem Zeitungsbericht zufolge mindestens 500 Arbeitsplätze bei der Fluggesellschaft. Das im Oktober angekündigte verschärfte Sanierungsprogramm sehe außerdem eine Verkleinerung der Flotte von 158 auf 138 Flugzeuge vor, berichtete die "Welt" unter Berufung auf einen Brief Mehdorns an die Mitarbeiter. "Ziel ist ein Kostenabbau von 15 Prozent über die nächsten zwei Jahre", so die Zeitung. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft beschäftigte zuletzt 9300 Mitarbeiter.

Ein Firmensprecher wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Das Unternehmen werde über das Programm namens Turbine 2013 umfassend informieren, sobald konkrete Maßnahmen und Details feststünden. Mehdorn will den Konzern, der zuletzt im Jahr 2007 Gewinne geschrieben hat, im kommenden Jahr in die schwarzen Zahlen zurückführen. Air Berlin habe ihren Kernmarkt im Kurz- und Mittelstreckensegment, erklärte Mehdorn der Zeitung zufolge. "Hier befördern wir 95 Prozent unserer Fluggäste und erzielen 85 Prozent unserer Erlöse." Er äußerte die Erwartung, dass weitere Fluggesellschaften dem Vorbild der Lufthansa folgen, den Europaverkehr von einer eigenen Billigfluggesellschaft abwickeln zu lassen: "Etablierte Carrier gründen Low-Cost-Tochtergesellschaften und entwickeln Produktionsmodelle, mit denen sie ihre Services zu deutlich niedrigeren Kosten anbieten werden."

Dem verschärften Konkurrenzkampf will Mehdorn dem Bericht zufolge mit einem Plan begegnen, der "die Komplexität der Flotte reduziert". Auf Strecken zu den Drehkreuzen sollten mehr kleinere Flugzeuge eingesetzt werden. Dies werde "zu Anpassungen bei der Stationierung unserer Flugzeuge, Crews und Technikbeschäftigen führen". Mehdorn kündigte zudem an, dass die Prozesse vor und nach dem Flug weiter automatisiert würden, "um schneller zu werden und administrativen Aufwand zu verringern". Dies gelte auch für Catering und Logistik.