Hamburg. Nach den großen Problemen mit Schiffsfonds und Fonds mit Lebensversicherungen müssen Anleger des Hamburger Fondshauses MPC Capital nun auch bei Immobilienfonds mit Verlusten rechnen. Den rund 1300 Anlegern des 43. Sachwert Rendite-Fonds Holland droht sogar der Totalverlust. Mit rund 24 Millionen Euro beteiligten sich die Investoren an vier Bürogebäuden in den Niederlanden mit einer Vermietungsfläche von 20.100 Quadratmetern. Nur 25 Prozent davon sind vermietet. Verkauft wurde der Fonds vor von Banken, Sparkassen und freien Finanzvermittlern.

Auf einer Informationsveranstaltung im Hotel Grand Elysée ließen sich am Donnerstag knapp 100 Betroffene über die mittlerweile dramatische Lage vom Fondsmanagement informieren. Der Fonds benötigt sechs Millionen Euro neues Kapital, "sonst droht die Zwangsversteigerung", sagt Fondsmanager Aldert Lobik dem Abendblatt. Das würde für die Anleger den Totalverlust bedeuten, da dann auch bereits geleistete Auszahlungen zurückgefordert werden. "Der Kapitalnachschuss der Anleger ist das kleinere Übel", sagt die Anwältin Petra Brockmann.

Nach Unterlagen, die dem Abendblatt vorliegen, würde ein Notverkauf nur 16 Millionen Euro einbringen. "Der Verkaufserlös würde bei Weitem nicht ausreichen, um die Verbindlichkeiten der Fondsgesellschaft - vornehmlich die Rückzahlung des Darlehens - zu begleichen", heißt es in dem Schreiben an die Anleger.

Die finanzierende Sparkasse Köln Bonn macht eine Kreditverlängerung von einer Kapitalerhöhung abhängig. Nur dann will sie die Immobilien noch drei Jahre lang finanzieren. "Bis 2015 wollen wir eine Vermietung von 90 Prozent erreichen", sagt Lobik. Das ist nicht einfach, denn am Standort Rijswijk mit dem größten Bürogebäude gibt es eine Leerstandsquote von 20 Prozent. "Wir sind mit 15 Mitarbeitern vor Ort und zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen", sagt Lobik. "Wir erwarten eine Stabilisierung des Immobilienmarktes." Bei Auflegung des Fonds 2003 sei die dramatische Entwicklung nicht vorhersehbar gewesen.