München/Brüssel. Der Knoten ist durchschlagen: Frankreich und Deutschland haben sich nach monatelangen zähen Verhandlungen auf eine neue Anteilsstruktur für den europäischen Luft- und Raumfahrtriesen EADS geeinigt. Damit wird die Bundesrepublik nun mit einem Anteil von zwölf Prozent neben Frankreich (ebenfalls zwölf Prozent) und Spanien (vier Prozent) der dritte staatliche Großaktionär des Unternehmens. Der Autobauer Daimler und die französische Lagardère-Gruppe werden ihre Anteile "weitgehend reduzieren", heißt es in der gestern veröffentlichten Vereinbarung zwischen den Hauptaktionären und der Konzernleitung. Der Streubesitz der Aktie wächst so von knapp 50 auf mehr als 70 Prozent.

"Wir vollziehen damit die wichtigste Änderung seit der Gründung von EADS vor mehr als zwölf Jahren", sagte EADS-Chef Tom Enders. Es sei ein guter Tag für den Konzern. Deutschland will mit seiner Beteiligung an dem Branchenriesen die Machtbalance mit Frankreich erhalten. Der staatliche Einfluss war lange ein Zankapfel zwischen den Regierungen.

Die Neuordnung ist nötig geworden, weil sich die privaten Großaktionäre - der deutsche Autokonzern Daimler und die französische Mediengruppe Lagardère - aus dem Unternehmen zurückziehen wollen. Bisher sind Frankreich und Daimler mit je 15 sowie Spanien mit 5,6 Prozent an EADS beteiligt. Je 7,5 Prozent halten Lagardère und ein deutsches Banken-Konsortium.

Die jetzt geschlossene Vereinbarung sieht eine staatliche Höchstbeteiligung am Konzern von 28 Prozent vor. Zudem wird die geänderte EADS-Satzung eine Eigentums- und Stimmrechtsbeschränkung auf 15 Prozent enthalten, die weder von Einzelaktionären noch von Aktionärsgruppen überschritten werden darf. Damit wäre EADS vor Übernahmeversuchen weitgehend geschützt.