Hamburg. Beim Thema Elbvertiefung stehen sich die Umweltschützer von Nabu, Bund und WWF sowie die bei der Gewerkschaft Ver.di organisierten Hafenarbeiter unversöhnlich gegenüber. Das zwischen beiden Gruppen vereinbarte Gespräch, das Ver.di während der Demonstration der Hafenarbeiter auf dem Rathausmarkt angekündigt hatte, blieb am Montagabend ergebnislos. Eine Fortsetzung werde es nicht geben, teilte Ver.di gestern mit.

"Die Umweltverbände setzen offenbar darauf, eine Fahrrinnenanpassung zu verhindern und sind nicht bereit, eine moderne Hafenpolitik mitzutragen, die arbeits- und umweltpolitische Gesichtspunkte verbindet", sagte Ver.di-Landesbezirksleiter Wolfgang Abel. Ver.di geht davon aus, dass ohne eine vertiefte Elbe die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens als Job- und Wirtschaftsmotor aufs Spiel gesetzt wird. Einerseits hingen allein im Norden 150 000 Arbeitsplätze vom Hafen ab, andererseits erwirtschaftet er knapp 15 Prozent der Wertschöpfung Hamburgs und jährlich mehr als 700 Millionen Euro an Steuern. "Angesichts dieser Dimensionen sowie der ersten Anzeichen, dass der vorläufige Baustopp bereits zu Beeinträchtigungen im Wettbewerb führt, ist es nicht akzeptabel, dass die Umweltverbände offensichtlich kein Interesse an einer beschleunigten Entscheidung des Leipziger Bundesverwaltungsgerichts im Jahr 2013 haben und eine mehrjährige Hängepartie in Kauf nehmen", sagte Thomas Mendrzik, Sprecher der Ver.di-Bundes- und Landesfachgruppe Häfen.

Die Gewerkschaft fürchtet, dass durch den für Großfrachter nicht ausreichend tiefen Fluss Containertransporte nach Rotterdam abwandern und so Arbeitsplätze in Gefahr geraten könnten. Zudem würden die Autobahnen durch Lkw-Transporte noch stärker belastet. Dies habe nichts mit ökologischer Gesamtverantwortung zu tun. Überraschend und gleichzeitig erschreckend sei die Erkenntnis, dass die Umweltverbände dies offensichtlich billigend in Kauf nähmen, so Ver.di.