Mehr als 400 Teilnehmer in der Handelskammer. EU-Kommissar De Gucht empfiehlt Reformen für nachhaltiges Wachstum

Hamburg. Die Idee für einen regelmäßigen Dialog zwischen China und Europa entstand einst in Gesprächen zwischen Altkanzler Helmut Schmidt und der Handelskammer. In diesem Jahr fand der "Hamburg Summit - China meets Europe" bereits zum fünften Mal statt - und hat sich zu einer der führenden europäisch-chinesischen Wirtschaftskonferenzen gemausert. "Wir haben 2004 auf einem hohen Level begonnen und sind jetzt in einem fortgeschrittenen Stadium", zog der Tagungspräsident und ehemalige Präses der Handelskammer, Nikolaus W. Schües, zum Abschluss des dreitägigen Treffens zufrieden Bilanz. "Das Ziel, die europäische und internationale Teilnahme zu stärken, sei geglückt."

Tatsächlich kamen in diesem Jahr mehr als 400 hochrangige Wissenschaftler, Manager und Politiker aus 17 Ländern in die Handelskammer, um über die wirtschaftlichen Beziehungen zu diskutieren. Im Fokus standen neben der Euro-Krise die Handelsbeziehungen zwischen der EU und China und die Rohstoffsicherung.

"In unseren Gesprächen war es ziemlich offensichtlich, dass sich die Volksrepublik China ihres politischen Einflusses auf der internationalen Bühne bewusst ist und Bereitschaft zeigt, die damit einhergehende globale Verantwortung zu übernehmen", sagte Schües. Die Europäische Union sollte diese Entwicklung unterstützen und China bei seiner weiteren Integration in das weltpolitische und weltwirtschaftliche System helfen. Zudem hob der Tagungspräsident hervor, dass China nicht zuletzt über seine Beteiligung am Internationalen Währungsfonds einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Euro-Krise erbracht habe.

"Die Art und Weise, wie China sich in den kommenden Jahren entwickeln wird, ist von entscheidender Bedeutung - nicht nur für das chinesische Volk, sondern auch für Europa und den Rest der Welt", sagte EU-Handelskommissar Karel De Gucht. Um nachhaltiges Wachstum der chinesischen Wirtschaft zu garantieren, müssten Reformen angeschoben werden. "Wir brauchen eine neue Balance, die den Markt stärker als bisher gegenüber dem Staat begünstigt und bei der die Entwicklung des chinesischen Binnenmarktes sowie Innovationen eine viel größere Rolle spielen."

Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Peter Praet, machte ein Ungleichgewicht in der Weltwirtschaft aus. Es sei ein großer "Rebalancing-Prozess" auf globaler Ebene notwendig. Dazu zähle die Stabilisierung der Finanzmärkte und die Reform des Bankensektors.