Hamburger Baumarktkette will 60 Millionen Euro einnehmen

Hamburg. Die seit Langem geplante Kapitalerhöhung für die angeschlagene Hamburger Baumarktkette Praktiker beginnt voraussichtlich an diesem Freitag. Anleger können dann zwei Wochen lang bis zu 57,1 Millionen neue Aktien zeichnen, teilte das Unternehmen gestern mit. Praktiker rechnet mit einem Erlös von rund 60 Millionen Euro. Die Summe ist ein wichtiger Baustein der Sanierung des mit seiner Billigstrategie gescheiterten Unternehmens. Unter anderem soll damit die Umstellung von Praktiker-Märkten auf das erfolgreichere Konzept der Tochter Max Bahr finanziert werden.

Die Aktien dürften in der Nähe von 1,08 Euro ausgegeben werden. Zu diesem Preis würde auch der österreichische Investor Donau Invest bis zu 35 Millionen Papiere zeichnen, wenn sich sonst nicht genügend Interessenten dafür finden sollten. Damit könnte Donau-Invest-Eigentümer Alain de Krassny auf bis zu 30 Prozent an Praktiker kommen. Er ist der Ehemann der Fondsmanagerin Isabella de Krassny, die auch den zyprischen Großaktionär Maseltov vertritt.

Die Kapitalerhöhung ist zudem über die Hamburger Berenberg Bank abgesichert, die auch die Ausgabe der neuen Aktien organisiert. Sie springt als Käuferin ein, wenn auch die Zusage der Österreicher nicht ausreichen sollte, um alle Papiere am Markt zu platzieren.

Das Oberlandesgericht Saarbrücken (OLG) hatte am Montag die Hauptversammlungsbeschlüsse über die Kapitalerhöhung freigegeben, nachdem alle 21 klagenden Aktionäre ihre Zustimmung dazu erteilt hatten. Sie hatten dem Unternehmen vorgeworfen, sie auf der Hauptversammlung Anfang Juli mit einem "alternativlosen" Sanierungskonzept unter Druck gesetzt und nicht ausreichend über die Lage informiert zu haben. "Wir haben somit die letzte Hürde genommen, um diesen Prozess erfolgreich weiterführen zu können", sagte der neue Praktiker-Chef Armin Burger.