Landesbank spürt gestiegenes Vertrauen der Kunden. Ladenflächen in der City sehr begehrt

Hamburg. Die HSH Nordbank meldet einen deutlichen Anstieg ihres Immobiliengeschäfts. "Voraussichtlich wird das Neugeschäft bei Immobilien in diesem Jahr bei rund 2,6 Milliarden Euro liegen", sagte Peter Axmann, Leiter des Unternehmensbereichs Immobilienkunden. 2011 seien neue Kredite im Umfang von einer Milliarde Euro vergeben worden. Axmann erklärt das Anziehen des Geschäfts mit dem wieder gestiegenen Vertrauen der Kunden.

"Vertrauen kommt zu Fuß und geht zu Pferd", zitierte der Banker eine altes Sprichwort und bezog es auf die HSH: Nach der Krise sei das Neugeschäft in der Bank praktisch zum Erliegen gekommen. Auch wegen des Beihilfeverfahrens, das die EU-Kommission gegen die Bank geführt habe, habe lange Unsicherheit geherrscht. Die Absegnung des HSH-Geschäftsmodells durch die Brüsseler Wettbewerbshüter im Jahr 2011 habe den Weg dann freigemacht.

Dass sich das neue Kreditvolumen innerhalb eines Jahres um mehr als das Zweieinhalbfache erhöhte, sieht Axmann auch als Beleg dafür, dass das neue Geschäftsmodell der HSH funktioniert. "Das Neugeschäft haben wir ausschließlich in unserer Kernregion Hamburg und Schleswig-Holstein sowie weiteren deutschen Metropolen gemacht." Die gesamten Immobilienkredite in der sogenannten Kernbank belaufen sich auf rund zehn Milliarden Euro. Dazu kommen bis zu 14 Milliarden Euro, die in der Abbaubank stecken. Das sind Kredite in den USA oder Spanien, von denen sich das Haus trennt, weil das internationale Immobiliengeschäft nicht mehr zum neuen Geschäftsmodell gehört. "Früher hat die Bank 60 Prozent ihrer Immobiliendarlehen ins Ausland vergeben", sagte Axmann weiter.

Für seinen Bereich erwartet er eine Beruhigung. Die schwächere Konjunktur in Deutschland hinterlasse erste Spuren bei der Vermietung von Büroflächen. Es zeichne sich eine Wende ab, weil die Neubauten 2013 die Nachfrage übertreffen und die Leerstände wieder steigen würden. "Die bislang starke Nachfrage nach Büros in den Metropolen wird 2013 abnehmen und damit auch die bisher dynamische Mietsteigerung bremsen", sagte Axmann. Er bezog sich auf eine Studie, die die HSH über die Erwartungen bei Wohn-, Gewerbe- und Einzelhandelsimmobilien erstellt hat. Demnach bleibe die Nachfrage bei den Handelsflächen hoch. Axmann: "Die Mietzuwächse in diesem Markt dürften sich stabil entwickeln."

Besonders in den Hamburger Citylagen seien die Flächen weiterhin sehr begehrt, und die Fluktuation sei gering, so der HSH-Experte. Eine Immobilienblase bei Wohnimmobilien sieht Axmann nicht. Er hält aber "Übertreibungen in bestimmten Gegenden" für möglich, weil in engen Märkten zu wenig differenziert werde.