Hamburg. Die Hamburger Hörgerätekette Amplifon befindet sich auf Wachstumskurs. "Wir haben in diesem Jahr die Zahl unserer Filialen durch Übernahmen um zehn auf mehr als 200 Fachgeschäfte erhöht", sagte Geschäftsführer Robert Leitl. 2013 soll das Wachstum weitergehen, durch Zukäufe und eigene Shoperöffnungen. "Es hängt natürlich immer davon ab, ob Übernahmen möglich sind und ob wir bei Neueröffnungen die passenden Mitarbeiter finden", so Leitl, der am Ende des Jahres gern 250 Geschäfte hätte.

Amplifon wurde 1950 von dem Engländer Algernon Charles Holland gegründet. Als der Radiotechniker im Zweiten Weltkrieg in einem Flugzeug über Italien abstürzte, zog er sich ein Knalltrauma zu. Durch die damit verbundenen Hörprobleme begann er, intensiv nach Lösungen zu suchen. Im Lazarett lernte er seine Frau Anna kennen, blieb in Italien und baute gemeinsam mit ihr einen mobilen Verkaufsservice für Hörgeräte auf. Daraus entstanden die ersten Amplifon-Filialen.

Im Jahr 2005 kam das Unternehmen auf den deutschen Markt. Durch Übernahmen, darunter auch die 24 Axt-Wendton-Geschäfte der Hamburger Optikerfamilie Bode, konnte Amplifon schnell Fuß fassen. Bis Ende 2007 hatten sich die Hörgerätespezialisten bereits 23 Ketten mit 158 Betrieben hinzugekauft. Damals herrschte ein wenig Chaos, jede übernommene Firma hatte eine eigene Unternehmenskultur, eine eigene IT und eigene Arbeitsverträge. "Wir hatten 2008 zeitweise sogar 58 verschiedene Bankkonten", sagt Leitl. Amplifon musste sich konsolidieren und die Prozesse im Unternehmen vereinheitlichen.

Das hat offenbar geklappt, seit diesem Jahr stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. "In zwei bis drei Jahren wollen wir eine nationale Abdeckung erreichen, also auf allen wichtigen deutschen Märkten aktiv sein", so Leitl. Amplifon ist mit einem Umsatz von 42,5 Millionen Euro die Nummer drei in Deutschland, beim Mutterkonzern sind es 827,4 Millionen Euro.