Stiftung bemängelt insgesamt 24 Produkte. Arko nimmt kritisierte Ware aus Regalen

Berlin. Unschöne Bescherung: Die Stiftung Warentest hat in der Schokolade von insgesamt 24 Adventskalendern für Kinder Rückstände von Mineralölen und ähnlichen Substanzen nachgewiesen. Betroffen sind die Produkte verschiedener Hersteller. Besonders hoch waren die Gehalte aromatischer Mineralöle - die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein - in den Kalendern von Arko, der Confiserie Heilemann und Rausch. Verbraucher, besonders Kinder, sollten diese Schokolade nicht essen, riet die Stiftung gestern. "Substanzen, die womöglich krebserregend sein können, haben in Lebensmitteln nichts zu suchen", kritisierten die Verbraucherschützer.

Die Süßwarenkette Arko nahm nach Bekanntwerden der Ergebnisse bereits gestern Nachmittag ein beanstandetes Produkt aus ihrem Sortiment. "Wir haben rein vorsorglich entschieden, den betroffenen Artikel sofort aus dem Verkauf zu nehmen", sagte Geschäftsführer Torsten Teufert. Reklamierenden Kunden werde man mit Kulanz begegnen und ihnen den Kaufpreis der Adventskalender erstatten, sagte der Arko-Geschäftsführer weiter.

Die Öle stammten wahrscheinlich aus den Kartonverpackungen. Er werde häufig aus recyceltem Altpapier hergestellt, das mit mineralölhaltigen Farben bedruckt sei. Die Substanzen seien vermutlich während der Lagerzeit in die Schokolade eingedrungen, weil diese direkt im Karton liege, sagte eine Warentest-Sprecherin. Eine weitere Quelle der Verschmutzung könnten Maschinenöle aus der Produktion sein.

"An unserer Schokolade liegt es nicht. Offenbar hat sich ein Zulieferer nicht an unsere Spezifikationen gehalten", sagte unterdessen der Geschäftsführer der Confiserie Heilemann, Peter Schrage. Normalerweise verwende Heilemann keine Recycling-Materialien für die Verpackung. Ein anderer Kalender, den die Firma für einen Kunden hergestellt habe, sei unterdessen sehr gut bewertet worden. Jetzt werde der gesamte Produktionsprozess in einem Labor untersucht.

Neben aromatischen Mineralölrückständen seien auch nicht-aromatische Mineralöle in den Schokostückchen von Kalendern gefunden worden - unter anderem in Kalendern von Friedel, Reichsgraf von Aldi (Nord) und den Schlümpfen. Dort fanden die Tester mehr als zehn Milligramm pro Kilogramm Schokolade von der Substanz. Derzeit könnten Wissenschaftler jedoch nicht abschätzen, wie stark Mineralöle den Menschen gefährden.

Insgesamt waren zwölf Kalender in der Analyse nur gering oder gar nicht mit aromatischen Mineralölrückständen belastet. Dazu zählen neben Kalender teurerer Markenprodukte wie Milka und Hussel auch günstige Kalender von den Discountern Netto, Norma und Lidl. Die Stiftung Warentest hält es für vertretbar, wenn sich Kinder und Erwachsene täglich ein Schokoladenstück aus diesen genehmigten.