Berlin. Air Berlin bereitet seine gut 9000 Mitarbeiter auf harte Schritte vor. "Wir werden an schwierigen Maßnahmen nicht vorbeikommen", sagte Konzernchef Hartmut Mehdorn gestern mit Blick auf das neue Umbauprogramm Turbine 2013. Details will der Ex-Bahnchef erst Ende des Jahres verkünden, doch ließ er durchblicken, dass ein Jobabbau Teil der Pläne sein werde. "Wir müssen das mit den Tarifpartnern besprechen." Zum Bericht eines Nachrichtensenders, wonach das seit Jahren Verluste schreibende Unternehmen kommendes Jahr 900 Stellen streichen könnte, wollte er nichts sagen. Es gebe "keine Tabus", um 2012 wie geplant wieder schwarze Zahlen einzufliegen.

Zudem dünnt Mehdorn das Streckennetz aus und verkleinert die Flotte. Auch sein Vielfliegerprogramm will Air Berlin zu Geld machen. Geplant sei, die Mehrheit am Meilenprogramm Topbonus mit drei Millionen Mitgliedern an ein Gemeinschaftsunternehmen zu verkaufen, das der Airline zusammen mit einem Investor gehöre. Analyst Sebastian Hein vom Bankhaus Lampe kritisierte: "Topbonus ist wichtig für das Kerngeschäft und ein zentrales Kundenbindungsinstrument."

Zwar senkte Air Berlin in den ersten neun Monaten die Kosten um 170 Millionen Euro und verdiente jüngst mit dem Fluggeschäft auch wieder Geld. Im dritten Quartal verdoppelte sich der Überschuss im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 67 Millionen Euro. Den Verlust aus der ersten Jahreshälfte aber gleicht das nicht aus. Nach den ersten neun Monaten steht unterm Strich 103 Millionen Euro Verlust.