Hamburg. Die Konjunkturaussichten für die Metallbranche in Norddeutschland haben sich spürbar eingetrübt. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Arbeitgeberverbands Nordmetall hervor. Unter den Hamburger Firmen gaben nur noch knapp zwölf Prozent an, dass sie eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten. Vor sechs Monaten äußerten sich noch 29 Prozent der Betriebe optimistisch. Stattdessen befürchten nun mehr als 26 Prozent der Unternehmen eine Verschlechterung. Im Frühjahr waren dies erst knapp zehn Prozent.

Allerdings bezeichnen noch immer fast 64 Prozent der Hamburger Firmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend. "Die meisten unserer Mitglieder sind in guter Form", sagte Nordmetall-Präsident Ingo Kramer. Das Niveau, auf dem die Metall- und Elektroindustrie wirtschafte, sei weiterhin vergleichsweise hoch.

So liege die Kapazitätsauslastung nun auf der Höhe des langfristigen Durchschnitts von 87 Prozent. Die tatsächliche Lage sei insgesamt "nicht so schlecht, wie die über die Medien transportierte Stimmung zu sein scheint", sagte Kramer. "Wir müssen sehr aufpassen, dass wir die Konjunktur nicht kaputtreden." Kramer räumte aber ein, es gebe Rückgänge bei den Exporten in Länder mit wirtschaftlichen Problemen - es sind nicht zuletzt die südeuropäischen Staaten. Damit findet nun auch der Arbeitsplatzaufbau sein Ende. Unter den befragten Hamburger Betrieben wollen nur noch zwölf Prozent die Zahl der Mitarbeiter voraussichtlich erhöhen, 18 Prozent wollen sie reduzieren.

Die zum 1. November eingeführten Tarifzuschläge für Zeitarbeiter stellten eine "finanzielle Belastung" der Betriebe dar, sagte Nordmetall-Hauptgeschäftsführer Thomas Klischan. Es sei aber kein Trend zu erkennen, anstelle der Zeitarbeit verstärkt auf Werkverträge zurückzugreifen.

Im Hinblick auf die Schwierigkeiten, die nun im Rahmen der Energiewende auftreten, sei nur schwer nachzuvollziehen, warum die norddeutschen Bundesländer nicht stärker vereint auftreten, so Klischan.