Nürnberg. Die Brauer in Deutschland erwarten in diesem Jahr einen weiter rückläufigen Bierkonsum. Viele verregnete Tage im September hätten die gute Bilanz des Sommers zunichtegemacht, sodass für das Gesamtjahr ein Rückgang der Produktionsmenge um etwa ein Prozent auf 97,3 Millionen Hektoliter zu erwarten sei, sagte der Präsident der Privaten Brauereien Bayern, Gerhard Ilgenfritz. Von Januar bis September sei die Absatzmenge um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken.

Als Hauptgrund für den seit Jahren rückläufigen Trend beim Bierkonsum, der von 2007 bis 2011 von 111,8 auf 107,2 Liter pro Kopf sank, führte Ilgenfritz veränderte Gewohnheiten der Verbraucher an. "Das berühmte Feierabendbier gibt es nicht mehr", sagte er. Ursache hierfür sei auch ein anderes Gesundheitsdenken. Entsprechend finde alkoholfreies Bier zunehmend Abnehmer. Im ersten Halbjahr 2012 stieg der Absatz dieses Gerstensafts um 10,1 Prozent. Zugenommen hat nach Angaben der Vereinigung Alkoholfreie Getränke-Industrie (AFG) auch der Verkauf von Mineral- und Heilwässern, und zwar um gut zwei Prozent in den ersten neun Monaten 2012. 2011 lag der Pro-Kopf-Verbrauch hier laut AFG mit 135,5 Litern auf Rekordniveau. Erneut rückläufig ist indes der Verbrauch von Fruchtsäften und Fruchtnektaren - bedingt durch teurere Rohware und damit einhergehenden Preissteigerungen.

Nachdem spürbare Preissteigerungen beim Bier 2012 ausgeblieben sind, schließt Ilgenfritz Erhöhungen für 2013 nicht mehr aus. "Die Notwendigkeit dazu ist auf jeden Fall gegeben", sagte er und verwies auf die Energiepreise. Die Brauereien Beck's, Hasseröder und Veltins hätten für 2013 bereits Preisanhebungen zwischen 50 und 70 Cent pro Kasten angekündigt. Andere Brauereien hätten sich noch nicht zu einem solchen Schritt geäußert.