Wiesbaden. Die Euro-Krise ist bei den deutschen Exporteuren angekommen: Ihr Umsatz ging im September wegen der schwachen Nachfrage aus der Währungsunion so stark zurück wie seit dem Krisenjahr 2009 nicht mehr. "Die Einbrüche schmerzen", sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner. Die Exporte sanken um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 91,7 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. "Das ist der erste Rückgang im Jahresvergleich seit Januar 2010 und zugleich der stärkste seit November 2009", sagte ein Statistiker.

Grund dafür ist die Rezession in vielen Euro-Ländern. Die Exporte in die krisengeplagte Euro-Zone brachen um 9,1 Prozent ein, die in die EU-Länder um 7,0 Prozent. "Die Schuldenkrise ist in Deutschland angekommen", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. Dagegen wuchsen die Ausfuhren in Drittländer - zum Beispiel USA, China und Schwellenländer - um 1,8 Prozent.

Auch in den kommenden Monaten müssen sich die Unternehmen auf ein schwieriges Geschäft einstellen. Die Auslandsaufträge der exportabhängigen Industrie fielen im September um 4,5 Prozent. Dabei ging die Nachfrage aus der Euro-Zone - wohin etwa 40 Prozent der Waren "made in Germany" gehen - mit 9,6 Prozent mehr als doppelt so stark zurück. Bereits im September verbuchte die Industrie einen Rückgang der preis- und saisonbereinigten Umsätze um 2,6 Prozent.