Zur Hamburger Jobbörse kamen rund 5000 Besucher

Hamburg. Charlotte Lamotte reiste für die Messe extra aus Paris an. Die Ingenieurin für Regeltechnik hat nach einem Studium in Bordeaux und Berlin gerade ihr Diplom in der Tasche und sucht den Einstieg ins Berufsleben. In Hamburg interessierte sie sich für eine Stelle im Bereich Windkraft, deren Aufgaben ihr Harald Rupprecht näher erklären konnte. "Ich werde mich wohl bewerben", fasste Lamotte das Gespräch zusammen. Auch Rupprecht, der für den Personaldienstleister Bishop weltweit nach Personal für Luftfahrt, Windkraft- und Autoindustrie sucht, war zufrieden: "Nach dem ersten Eindruck passt Frau Lamotte auf die Stelle. Zudem spricht sie drei Sprachen, und Internationalität hat einen hohen Stellenwert", so der Personalmanager.

Lamotte gehörte zu den rund 5000 Besuchern der zweitägigen Akademiker-Jobbörse, die gestern im CCH zu Ende ging. Dort boten insgesamt 80 Firmen aus zwölf Branchen mehr als 1000 freie Jobs für Hochschulabsolventen an. "Es gibt in allen Bereichen Zuwächse bei diesen Jobs. Allein in den ersten zehn Monaten des Jahres wurden bei der Arbeitsagentur 11 600 Stellen für Akademiker, Techniker und Meister gemeldet", sagte Agenturchef Sönke Fock. Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) sieht in der Messe, die jetzt zum zweiten Mal stattfand, vor allem ein "Instrument, um dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern". Klar ist: Der Bedarf in Hamburg ist groß. So sucht allein das Wirtschaftsprüfungsunternehmen BDO für die Zentrale mit 300 Beschäftigten jährlich rund 30 neue Mitarbeiter, wie die Prüferin Claudia Jordan bei der Messe sagte.

Für den Zuschlag spielt dabei auch das Auftreten der Bewerber eine entscheidende Rolle. "Bei gleichwertigen Bewerbern wird immer der mit den besten Umgangsformen gewählt", sagte Trainer Holger Sturm, der bei der Messe Tipps für das Verhalten bei Einstellungsgesprächen gab. Nicht gleich auf den Gesprächspartner zustürmen gehört dazu. Zudem müsse der Bewerber warten, ob ihn der Personalchef per Handschlag begrüßen wolle, und dürfe sich nicht gleich an Keksen oder Getränken bedienen. Vor allem müsse er pünktlich sein. "Ich kenne Personalmanager, die bei Verspätungen nicht mehr nach Qualifikationen fragen. Der Bewerber hat dann verspielt", sagte Sturm. Die nächste Jobbörse plant die Arbeitsagentur für Herbst 2014.