Sammeln von Geldstücken sehr beliebt. Aber griechische Euro versprechen keinen Wertzuwachs

Berlin. Während die Finanzkrise bei Anlegern für Verunsicherung sorgt, beschert sie Münzhändlern ungeahnt hohe Preise. "Der Münzhandel profitiert ganz klar von der Krise", sagt der Zweite Vorsitzende des Verbandes der deutschen Münzenhändler (VDDM), Udo Gans. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten sei das Sammeln von Münzen beliebter denn je.

"Wir sehen, dass hochwertige Münzen allgemein - egal, woher sie kommen - sehr stark im Preis zugelegt haben", sagte Gans. Eine Verdoppelung und Verdreifachung der Preise für historisch wertvolle Münzen, etwa aus dem antiken Griechenland, seit Ausbruch der Krise sei daher keine Seltenheit. Einen Grund dafür sieht der Fachmann in der Rückbesinnung auf "mobile Sachwerte" im Zeichen der Finanzkrise. Verglichen mit anderen Sammelobjekten wie Antiquitäten, Bildern oder Autos hätten Münzen "einen sehr hohen Werterhalt".

Investitionen in aktuelle griechische Euro-Münzen lohnen sich für Sammler dagegen nicht. "Das Sammeln von Euro-Münzen ist eigentlich Geldverbrennung", sagte Gans. Das gelte auch für Münzen aus anderen Krisenländern. Selbst wenn etwa die Euro-Münzen griechischer Prägung im Zuge eines Austritts Athens aus dem Euro mittelfristig zum Auslaufmodell werden sollten, ist nach Ansicht von Fachleuten nicht davon auszugehen, dass sie eines Tages einen hohen Sammlerwert haben werden. "Ich kann wirklich keinem Sammler empfehlen, die zu kaufen", sagte Gans. Dies habe "aber nichts mit der Euro-Krise zu tun", betonte der Fachmann, sondern mit der "inflationären Prägung von Münzsätzen und Gedenkmünzen im Euro-Raum". Nach Ansicht des Händlers wird "viel zu viel Geld auf den Markt geworfen". Um Sammlerwerte zu erzielen, seien die Auflagen "viel zu hoch".

Gans warnte zugleich vor überzogenen Renditeerwartungen: "Wenn Sie Münzen kaufen, kann ich nicht versprechen, dass Sie damit Geld verdienen. Das wäre nicht seriös."