Hamburg. Die Hamburger Werft Blohm + Voss kann immer noch keinen Vollzug beim anvisierten Auftrag für eine Großyacht vermelden. Im Sommer hatte Herbert Aly, Chef des größten Hamburger Schiffbauunternehmens, einen Auftrag für eine mehr als 100 Meter lange Yacht für Ende September in Aussicht gestellt. Ein Vorvertrag habe seinerzeit bereits existiert. Bislang gebe es aber "keinen neuen Stand", sagte ein Unternehmenssprecher gestern dem Abendblatt. Er ließ offen, ob und wie derzeit über einen neuen Yachtauftrag verhandelt wird. Nach zuletzt schwierigen Jahren im Essener Stahl- und Anlagenbaukonzern ThyssenKrupp war Blohm + Voss Anfang 2012 von der britischen Investmentgesellschaft Star Capital Partners übernommen worden.

Die Maschinenbausparte des Hamburger Traditionsunternehmens will Star Capital Partners möglichst noch 2012 verkaufen. Die Konstruktion von Militärschiffen von Blohm + Voss Naval blieb bei ThyssenKrupp. Kerngeschäft der Werft sind nun einerseits der Umbau und die Reparatur von Schiffen und Offshore-Strukturen. Beim Neubau, der rund 700 Mitarbeiter umfasst, arbeitet Blohm + Voss in den kommenden Jahren noch Fregattenaufträge der Bundesmarine ab.

Vor allem aber will das Management die Werft auf Megayachten fokussieren, bei deren Bau Blohm + Voss eine lange Tradition hat. Im Mai traf ein Rumpf aus Bremerhaven zur Endfertigung bei Blohm + Voss ein. Auftraggeber für das Projekt "Graceful" ist dem Vernehmen nach ein russischer Milliardär. Strategisch wichtig ist für den Yachtbau bei der Hamburger Werft nun ein kompletter Neubauauftrag.