Berlin. In der Schuldenkrise setzen die Deutschen verstärkt auf eigene vier Wände und sichere Geldanlagen. Fast jeder Zweite nutzt eine Eigentumswohnung oder ein Haus für die Altersvorsorge, ergab eine gestern vorgestellte Umfrage des Sparkassenverbandes DSGV. "Viele Menschen suchen nach Sicherheit und finden sie für sich in einer selbst genutzten Immobilie. Die Nachfrage ist derzeit auf einem Höhepunkt", sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon in Berlin. Laut Vermögensbarometer 2012 bauen die Verbraucher trotz der niedrigen Zinsen auch auf das klassische Sparbuch. Gründe sind die Risikoscheu und der Wunsch, jederzeit über liquide Mittel verfügen zu können.

Damit liegt das Sparbuch in der Hitliste der privaten Haushalte noch vor der Rentenversicherung, der Lebensversicherung und dem Bausparvertrag. Während Aktien im Mittelfeld liegen, bilden Immobilienfonds und die Rürup-Rente das Schlusslicht. Einen Sprung nach vorn in der Gunst der Anleger machten privat genutzte Immobilien. Hier dürfte das Niveau allerdings abebben, sagte Fahrenschon. Denn laut Umfrage wollen 30 Prozent der Bürger künftig eine Immobilie für sich kaufen, 2011 planten dies noch 36 Prozent. Eine Immobilienblase erwartet er nicht.

Laut Studie sieht sich die Mehrheit der Deutschen finanziell besser gestellt als vor der Finanzkrise. Etwa 57 Prozent beurteilen ihre Lage als "sehr gut" oder "gut". "Das ist ein absoluter Spitzenwert", sagte Fahrenschon. 2005 lag der Anteil bei 40 Prozent. Im ersten Halbjahr 2012 seien die verfügbaren Haushaltsnettoeinkommen weiter gestiegen - im Schnitt um 2,8 Prozent. Mehr als vier von fünf Bundesbürgern gehen von einer besseren oder zumindest unveränderten Finanzlage in den nächsten zwei Jahren aus. Problematisch seien aber die Rettungsmaßnahmen in der Schuldenkrise, weil dadurch die Zinsen sanken und die Liquidität stieg. Fahrenschon: "Hier werden Sparer und Lebensversicherungskunden in jeweils kleinen Schritten durch Wertverlust de facto enteignet."