Der südkoreanische Konzern hat angekündigt, keine Displays für Apple-Geräte wie iPad und iPhone mehr zu liefern. Apple braucht nun einen neuen Display-Lieferanten.

Seoul. Am Dienstagabend deutscher Zeit will Apple in San Jose offenbar das neue iPad mini präsentieren. Auch weitere Neuerungen aus dem Hause Apple werden erwartet. Die Spannung ist groß, ebenso wie die Vorfreude der Kunden. Doch hinter den Kulissen beschäftigt Apple derzeit eine ganz andere Sorge: Der erbitterte Patentstreit mit Samsung.

Der südkoreanische Konzern soll angekündigt haben, keine Displays für Apple-Geräte wie iPad und iPhone mehr zu liefern. Das berichtete die „Korea Times“ am Montag. Der langjährige Vertrag werde aufgelöst, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Im kommenden Jahr würden die Lieferungen eingestellt.

Der südkoreanische Bildschirmhersteller Samsung Display dementierte die Zeitungsberichte. Der Artikel stimme nicht, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Dienstag in Seoul. „Samsung Display hat niemals versucht, die Lieferung von LCD-Panels an Apple zu beschneiden“. Die Zeitung hatte am Montag unter Berufung auf Industriekreise berichtet, im kommenden Jahr würden die Lieferungen für Apple-Geräte wie iPad und iPhone durch seinen langjährigen Partner Samsung komplett eingestellt.

Apple liefert sich mit dem Technologiekonzern Samsung Electronics einen erbitterten Streit um Patente und Designmuster für Smartphones und Tablet-Computer. Ob die Kalifornier die Bestellungen bei Samsung Display zurückfahren wollen, blieb zunächst unklar. Die Lieferungen seien „Fluktuationen“ unterworfen, die von der jeweiligen Marktsituation abhingen, sagte der Firmensprecher in Seoul. „Samsung Display will die Lieferungen fortsetzen.“

Samsung Electronics – der weltgrößte Hersteller von Handys, Fernsehern und Speicherchips – hatte im April seine Sparte für Flüssigkristall-Bildschirme (LCD) ausgegliedert. Die LCD-Einheit war in Samsung Display umbenannt worden.

Dem Bericht der „Korea Times“ zufolge soll Samsung Display nicht mehr bereit sein, Apples Forderungen nach „großen Preisnachlässen“ zu erfüllen. Die bereits zurückgefahrenen Lieferungen an Apple würden durch zunehmende Bestellungen durch die Handy-Sparte von Samsung Electronics und das Online-Versandhaus Amazon ausgeglichen.

Apple wirft den Südkoreanern vor, seine iPhones und iPads kopiert zu haben. Samsung führt wiederum gegen Apple technische Patente etwa für den Funkstandard UMTS ins Feld. Im Sommer hatte Apple einen großen Sieg in Kalifornien erzielt, wo Geschworene dem US-Konzern mindestens 1,05 Milliarden Dollar Schadenersatz zugesprochen hatten. Samsung will diese Entscheidung kippen.

Günstige Preise locken Smartphone-Einsteiger zu Samsung

Unterdessen zeigt eine Studie, dass Samsung in der Gunst von Smartphone-Neulingen in Deutschland ganz klar die Nase vorn hat. Etwa 40 Prozent der Einsteiger holen sich ein Computer-Handy der Südkoreaner, wie eine Studie des Marktforschungsinstituts YouGov ergab. Apple liegt demnach mit seinen iPhone-Modellen auf Platz zwei mit 14 Prozent. Es folgen Nokia mit 12 Prozent und HTC mit 10 Prozent.

Samsung sei der Markteinstieg vor allem über den Preis gelungen, stellte YouGov in der am Dienstag veröffentlichten Studie fest. Für zukünftige Kaufentscheidungen spielten aber auch andere Kriterien wie Qualität und technische Fortschrittlichkeit eine große Rolle. Nur iPhone-Nutzer zeigten sich bislang wenig beeindruckt von Samsungs Innovationen, ergab die Untersuchung. Bei allen anderen Herstellern bestehe eine deutliche Gefahr, dass die Nutzer zu Samsung abwandern. Auch beim Wiederwahlanteil und der Weiterempfehlung werde Samsung nur von Apple übertrumpft.

Zugleich sei das breite App-Angebot für viele ein Argument für das iPhone. Apple habe die zufriedensten Kunden in seinem App Store. GooglePlay mit Programmen für die Android-Plattform folge mit einigem Abstand und Samsung sei mit seinem eigenen App-Angebot nur im Mittelfeld gelandet.