München. Siemens zieht nach jahrelangen hohen Verlusten im Solargeschäft einen Schlussstrich und will die Sparte jetzt rasch abstoßen. Die Erwartungen hätten sich nicht erfüllt, teilte der Elektrokonzern gestern mit. Deshalb werde sich Siemens bei den erneuerbaren Energien künftig auf Wind- und Wasserkraft konzentrieren. Das im Jahr 2009 für 284 Millionen Euro übernommene israelische Solarthermieunternehmen Solel solle ebenso verkauft werden wie der Fotovoltaikbereich. Es gebe bereits Gespräche mit Interessenten.

Siemens-Vorstandschef Peter Löscher hatte wegen des weltweit schwachen Wirtschaftswachstums soeben ein zweijähriges Sparprogramm angekündigt und alle unprofitablen Geschäftsfelder auf den Prüfstand gestellt. Im Solargeschäft hatte Siemens weniger als 300 Millionen Euro Umsatz im Jahr gemacht - aber die Verluste waren noch höher als der Umsatz. Von den insgesamt 800 Mitarbeitern sind an den Standorten Erlangen, Nürnberg und München etwa 200 beschäftigt. 400 Stellen sind in Israel und 100 in Spanien angesiedelt. Weitere 100 Mitarbeiter in anderen Ländern arbeiten in erster Linie für den Vertrieb der Division.

Der 2009 übernommene israelische Solartechnikspezialist Solel konnte die Hoffnungen, die der Siemens-Vorstand in die Solarthermie setzte, nie erfüllen. Vor knapp einem Jahr hatte der Konzern 231 Millionen Euro darauf abgeschrieben. "Der globale Markt für Solarthermie ist von vier Gigawatt auf zuletzt etwas über ein Gigawatt zurückgegangen. Hier werden künftig Spezialanbieter ihre Stärken ausspielen können", sagte Siemens-Vorstand Michael Süß, der den Energiesektor leitet. Zuletzt hätten sich veränderte Rahmenbedingungen, geringeres Wachstum und starker Preisdruck in den Solarmärkten negativ auf den Geschäftsbereich ausgewirkt, erklärte das Unternehmen weiter.