Zur Aufgabe gedrängt? Paul Lerbinger war erst seit April 2011 im Amt

Hamburg. Die HSH Nordbank kommt nicht zur Ruhe: Der Vorstandsvorsitzende Paul Lerbinger ist überraschend zurückgetreten. Wie der Aufsichtsrat der Bank mitteilte, kam Lerbinger mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hilmar Kopper überein, dass er seine Tätigkeit Ende Oktober beendet. Neuer Vorstandschef soll der derzeitige Finanzvorstand Constantin von Oesterreich werden.

Lerbinger verlässt die Bank nach 18 Monaten an der Spitze offenbar nicht allein aus eigenem Antrieb. Chefkontrolleur Kopper habe ihm nicht mehr zugetraut, mit den hohen Risiken in der Bilanz vor dem Hintergrund der Schifffahrtskrise gut genug zurechtzukommen, hieß es in Finanzkreisen. Die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein ist der bedeutendste Schiffsfinanzierer der Welt.

Lerbinger habe das unter seinem Vorgänger Dirk Jens Nonnenmacher herrschende "Klima der Angst und des Misstrauens" beendet, hieß es aus dem Umfeld der Bank. Zu Lerbingers Aufgaben gehörte es auch, die EU-Auflagen wegen der in der Finanzkrise erhaltenen Staatshilfen umzusetzen. So muss das Institut zu einer Regionalbank schrumpfen, die Flugzeugfinanzierung und das globale Immobiliengeschäft aufgeben und die Schiffsfinanzierung zurückfahren.