Stuttgart. Gut drei Jahre nach ihrem Einstieg bei Daimler hat die arabische Investmentgesellschaft Aabar alle direkt gehaltenen Aktien des Autobauers verkauft. Die letzten drei Prozent direkt gehaltenen Aktien gab der staatlich kontrollierte Fonds aus dem Emirat Abu Dhabi am Freitag vergangener Woche an nicht bekannte Käufer ab, geht aus einer Stimmrechtsmitteilung von Daimler hervor. Aabar hat jedoch über komplexe Termingeschäfte weiter Zugriff auf 12,75 Prozent der Daimler-Papiere. Ein Sprecher des Autobauers sagte, Aabar habe seinen Investitionseinsatz neu ausgerichtet. Daimler respektiere diese Entscheidung und sei "zufrieden" mit der Aktionärsstruktur.

Aabar war den im Zuge der Finanzkrise in Bedrängnis geratenen Stuttgartern 2009 beigesprungen und hatte für rund zwei Milliarden Euro einen direkten Aktienanteil von gut neun Prozent an dem Autokonzern erworben. Damit war der Fonds am bis dahin größten Aktionär - dem Emirat Kuwait mit 7,6 Prozent - vorbeigezogen. Inzwischen ist Daimler an der Börse knapp doppelt so viel wert wie zum Zeitpunkt des Einstiegs von Aabar. Bereits vor gut einem Jahr hatte der Fonds begonnen, seinen Ausstieg vorzubereiten. Den größten Teil der Beteiligung hatten die Araber ohnehin verliehen und damit den Einstieg 2009 mitfinanziert.

Branchenexperten sehen in dem Rückzug kein Alarmzeichen für den Autobauer. "Es ist natürlich keine tolle Nachricht für Daimler, einen großen Ankeraktionär zu verlieren. Aber ich sehe darin auch keinen Grund zur Panik", sagte Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive in Bergisch Gladbach. Langfristig wäre es aber hilfreich, "wenn Daimler wieder einen weiteren Ankeraktionär findet". Analysten äußerten die generelle Befürchtung, dass Geld in der Autobranche dieser Tage nicht mehr gut aufgehoben sein könnte. Frank Schwope von der NordLB sprach von Gewinnmitnahmen.