Berlin. Strom wird durch die Energiewende in den nächsten Jahren noch deutlich teurer werden. Das steht für den Chef des drittgrößten deutschen Stromproduzenten Vattenfall, Tuomo Hatakka, fest. Der Deutschland-Chef des schwedischen Staatskonzerns sagte der Nachrichtenagentur dapd: "Ich gehe davon aus, dass der Strompreis für Haushaltskunden bis 2020 um 30 Prozent steigen könnte."

Größte Preistreiber sind nach seiner Einschätzung die EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien und der Netzausbau. Die Verbraucher müssten akzeptieren, dass es keinen Klimaschutz zum Nulltarif gebe, sagte Hatakka. Zwar sei das Wachstum bei den erneuerbaren Energien beeindruckend. Doch hinke der Netzausbau hinterher. "Ich glaube, dass die Energiewende länger dauern wird, als wir denken", sagte Hatakka. Mit einem Blackout im kommenden Winter rechnet der Manager trotz bestehender Engpässe nicht. "Wir müssen alle hart daran arbeiten, dass die Lichter anbleiben. Das wird sicherlich kein Sonntagsspaziergang sein", sagte der Manager. Doch er sei zuversichtlich, dass es gelinge.

Hatakka bekräftigte außerdem die Forderung des Konzerns nach einer fairen Kompensation für die durch die endgültige Stilllegung der Vattenfall-Reaktoren Krümmel und Brunsbüttel erlittenen Schäden. Zur genauen Höhe der Forderungen, die der Konzern vor dem Bundesverfassungsgericht und einem Schiedsgericht der Weltbank durchsetzen will, wollte sich der Manager aber nicht äußern. Hattaka betonte lediglich: "Wenn es nur um ein paar Euro-Cents ginge, würden wir es nicht tun."