Hamburg. Der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende der Baumarktkette Praktiker, Kersten von Schenck, hat sein Amt niedergelegt. Seine Nachfolge soll heute bei einer Telefonkonferenz des Kontrollgremiums geregelt werden, wie eine Sprecherin des Unternehmens dem Abendblatt sagte. Gründe für den Rückzug des Aufsichtsratsvorsitzenden waren zunächst nicht bekannt. Von Schenck stand dem Gremium schon seit dem Börsengang im November 2005 vor.

Anfang Oktober hatte die angeschlagene Baumarktkette ihre Finanzierung unter Dach und Fach gebracht. Nach Unternehmensangaben wurde ein Paket geschnürt, das unter anderem ein Darlehen über 40 Millionen Euro enthielt. Vorstandschef Kay Hafner bezeichnete dies als weitestgehenden "Durchbruch zur Finanzierung unseres Restrukturierungsprogramms". Praktiker hatte sich zuvor durch eine Niedrigpreis-Strategie (20 Prozent auf alles, außer Tiernahrung) in eine schwere Krise manövriert und im Jahr 2011 einen Verlust von rund einer halben Milliarde Euro eingefahren.

In diesem Zusammenhang war auch der Aufsichtsratsvorsitzende von Schenck in die Kritik der Aktionäre geraten. Auf einer turbulenten Hauptversammlung in Hamburg verweigerten die erbosten Anteilseigner nicht nur dem Vorstand, sondern auch fast dem gesamten Aufsichtsrat die Entlastung, weil sie das Kontrollgremium mitverantwortlich machten für die desaströse Lage des Unternehmens und die deutlichen Kursverluste.