Eigentlich wollte er Reisejournalist werden. Und das Studium der Physik begann Kurt Sievers, 43, auch deshalb, weil ihm die Semesterferien viel Zeit für Abenteuer ließen: Er war in Jordanien, Ägypten und dem Sudan unterwegs, wagte sich bis in den Himalaja vor, schoss Fotos und hielt anschließend in seiner Heimat Augsburg Diavorträge vor Hunderten von Zuhörern. Heute verantwortet Sievers das weltweite Autozuliefergeschäft des Chipherstellers NXP, der jetzt in Hamburg den bislang kleinsten Chip für einen Autoschlüssel entwickelt hat.

Erst seine spätere Frau Ulrike hatte den Entdeckerdrang des jungen Naturwissenschaftlers in diese neue Richtung gelenkt. 1995 bewarb sich Sievers bei Philips in Hamburg und wurde angenommen. Den Arbeitgeber hat er seither nicht mehr gewechselt. Auch nach dem Verkauf der Halbleitersparte an NXP blieb er den Chips treu: "Ich hatte immer Interesse an neuen Dingen."

Mit seiner Frau und drei Kindern lebt Sievers nun seit 2006 ununterbrochen an der Elbe. Zwar fehlen ihm noch immer Berge und die Biergartenkultur. Als Ausgleich aber liegt ein Segelboot auf dem Plöner See. Bereut er, dass er doch nicht Reisejournalist geworden ist? "Ach nein", sagt Sievers, "ich erlebe in meinem Beruf täglich ähnlich spannende Überraschungen." Dennoch lässt ihn das Abenteuer nicht los. Nach Nepal wäre nun der Kilimandscharo etwas für ihn. "Der hat mich immer schon interessiert."