München. Puma sucht sein Heil in der Nische und will mit umweltschonenderen Produkten gegen die größeren Rivalen Adidas und Nike punkten. Für nächstes Jahr kündigte der Sportartikelhersteller eine eigene Kollektion aus Schuhen, Textilien und Accessoires an, die alle biologisch abbaubar oder wiederverwertbar sind. Puma hofft, dass die Kunden für nachhaltigere Produkte bereit sind, auch tiefer in die Tasche zu greifen. "Die Verbraucher sind willens, einen kleinen Aufschlag zu zahlen", sagte Puma-Chef Franz Koch. Die Kunden müssten aber "erzogen" werden, um mehr darauf zu achten, wie die Produkte hergestellt würden.

Der neue Ökoschuh wird gegenüber einem herkömmlichen Modell 95 statt 85 Euro kosten - das ist ein Aufschlag von zwölf Prozent. Bei T-Shirts wird dagegen mit einem stabilen Preis gerechnet. In beiden Fällen würden die Umweltbelastungen unter anderem durch Treibhausgase, Abfälle, Wasserverbrauch oder Luftverschmutzung in der Summe aber um 31 Prozent reduziert. Bei Schuhen - weltweit wurden vergangenes Jahr rund 21 Milliarden Paare hergestellt - sei es teurer, nachhaltigere Materialien zur gängigen Gummisohle zu finden. Puma wird in den neuen Produkten Apinat, einen Biokunststoff, verwenden, der geschreddert werden kann und dann biologisch abbaubar ist. Koch räumte allerdings ein, dass die neue Kollektion zunächst nur ein Nischenangebot sei und wirtschaftlich keine großen Auswirkungen auf das Unternehmen haben werde.

Aufsichtsratschef Jochen Zeitz erklärte den völlig neuen Ansatz am Beispiel der beiden Puma-Basketballschuhe InCycle und Suede. Für das Leder des konventionellen Suede-Schuhs werde viel mehr Land und Wasser verbraucht als für den InCycle-Schuh aus Biobaumwolle und Leinen. Allerdings sei die Luftbelastung durch den neuen Schuh etwas höher, da für die Verarbeitung der Baumwolle mehr Energie gebraucht werde. Weil der InCycle-Schuh aber samt Sohle komplett zu Humus kompostierbar sei, sei die Umweltbelastung unter dem Strich um 31 Prozent geringer als beim Puma Suede.