Hamburger Mozzer's Finest verkauft Grundstoffe für Kekse in Flaschen. Produziert wird die Backmischung in Billbrook.

Hamburg. Es gibt manchmal Dinge, bei denen man sich fragt, warum man auf dieses oder jenes nicht schon früher gekommen ist. Einfache Ideen, aber irgendwie genial. Simone Becker hatte einen solchen Einfall: Sie erfand Keksbackmischungen in der Flasche. Schön aufgeschichtet, oben Walnüsse, dann Schokotropfen, in Braun folgt Rohrzucker, anschließend Kakao, die helle Schicht darunter erinnert an den letzten Strandurlaub, ist aber Mehl. So lecker die Zutaten hinter dem Glas aussehen, so schnell läuft dem Käufer das Wasser im Mund zusammen. Und so schnell ist der Keks dann auch fertig. Der im Zweifel ungeübte Keksbäcker gibt daheim nur noch Eier und Butter dazu. Mischen, backen, fertig ist die süße Leckerei. "Das schaffen sogar blutige Anfänger", sagt Simone Becker lachend.

Die Idee der geschichteten Keksmischungen kam der 38-Jährigen beim Experimentieren gemeinsam mit ihrem Geschäfts- und Lebenspartner Maurice Koop, der das austro-asiatische Restaurant Nido in der Altstadt betreibt. "Ich habe aber eigentlich nie an den Erfolg der Keksflaschen geglaubt", sagt der gebürtige Niederländer Koop lächelnd. Ursprünglich sollte das Nido-Team mit der Herstellung von Ölen und Salzen für den Verkauf an Gäste besser ausgelastet werden. Die Keksidee war dabei ursprünglich als eine von mehreren Feinkostangeboten gedacht, welche die beiden Unternehmer unter der Marke Mozzer's Finest schon seit einiger Zeit auf den Markt bringen.

Heute hat sich die Nachfrage nach den Keksflaschen aber praktisch verselbstständigt und treibt die Geschäfte des Genießerehepaares immer weiter an. "Wir haben gerade in Billbrook eine 400 Quadratmeter große Fläche für die Produktion der Keksflaschen angemietet", freut sich Simone Becker. Bis zu zwölf bislang als Aushilfen beschäftigte Mitarbeiter sollen in dem kleinen Werk arbeiten. Denn die Nachfrage ist enorm, von Feinkostläden und von Kunden des Onlineshops www.mozzersfinest.de .

Die Kekse kosten mit rund zehn Euro für die Premiumsorte mit hochwertigen Zutaten wie Walnüssen und gut fünf Euro für das Classicsortiment (für 30 Kekse) zwar mehr als andere Keksmischungen etwa von Dr. Oetker oder Fertigplätzchenteige in der Frischetheke. "Wir verwenden aber auch belgische Schokolade statt einfachen Kakao in den Premiumsorten", sagt Simone Becker.

Zu den Vertriebspartnern von Mozzer's Finest gehören unter anderem der Feinkosthändler Paul Schrader, der Küchentempel La Cucinaria, oder die Frische-Imbisskette Dean & David. Zudem verkauft ein renommierter Kaffeeröster, der nicht genannt werden will, die Keksflaschen der Hamburger unter eigenem Namen in seinem Sortiment.

Dass Kekse lukrative Geschäftsideen sein können, beweist auch ein anderes Unternehmen, das jüngst von der Kreativitätsinitiative der Bundesregierung "Land der Ideen" ausgezeichnet wurde: Die saarländische Firma Juchem entwickelte in Kooperation mit dem Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz eine Backmischung für Kekse mit QR-Code.

Neben der Keksbackmischung enthält die Packung 20 QR-Codes, die mit Lebensmittelfarbe auf Zuckerpapier gedruckt sind sowie ein Passwort. Den QR-Code kann jeder selbst mit digitalen Inhalten verbinden, etwa mit Webseiten, Videos oder Fotos. Fotografiert man den Code mit einem Smartphone, wird die verknüpfte Webseite oder die gewünschte Nachricht angezeigt. Dazu kommt ebenfalls das Naschvergnügen: Der Keks eignet sich inklusive QR-Code zum Verzehr.