Hamburger Drogeriekette will lokales Profil schärfen. Vorstoß könnte aber Partner dm verärgern

Hamburg. Im hart umkämpften deutschen Drogeriemarkt geht die Hamburger Kette Budnikowsky jetzt mit der Entwicklung eigener Marken in die Offensive. Seit Anfang Oktober bietet das Familienunternehmen Taschentücher, Toilettenpapier und Küchenrollen unter einem eigenen Budni-Logo und mit aufgedruckten Hamburg-Motiven an. Auf diese Weise wolle die Kette ein "regionales, unverwechselbares Profil" schaffen und sich im lokalen Markt weiter differenzieren, sagte Unternehmenssprecherin Wiebke Spannuth dem Abendblatt. Die Entwicklung weiterer, eigener Artikel sei nicht ausgeschlossen.

Die Einführung spezieller Budni-Produkte ist pikant, setzt die Kette doch bislang bei Eigenmarken auf eine Vertriebspartnerschaft mit dem Konkurrenten dm, der beispielsweise auch sein Toilettenpapier oder Kosmetikprodukte über die Hamburger verkauft.

Seit dm im Jahr 2008 aber angekündigt hat, künftig keinen Bogen mehr um den Standort Hamburg zu machen und auch hier eigene Filialen zu eröffnen, häufen sich die Berichte über Spannungen in der seit zwölf Jahren bestehenden Partnerschaft. Der deutsche Marktführer betreibt mittlerweile sechs eigene Geschäfte in der Hansestadt und setzt den Hamburger Platzhirsch Budni so vermehrt unter Druck.

"Die Entwicklung eigener Marken ist aber keine Abkehr von der Kooperation mit dm", betont Spannuth. Man wolle die Partnerschaft in jedem Fall weiter fortsetzen und werde auch weiterhin alle bisherigen Produkte von dm im Sortiment haben. Zudem habe Budnikowsky auch früher schon eigene Artikel wie etwa die Naturkosmetiklinie Aliqua entwickelt.

Um die führende Position in Hamburg zu stärken, hatte Budni-Chef Cord Wöhlke erst vor Kurzem angekündigt, die Zahl der Filialen um zehn auf 160 im Laufe dieses Jahres zu erhöhen. Unter anderem übernehmen die Hanseaten dabei sieben Standorte des insolventen Wettbewerbers Schlecker. Bereits gemietet hat Budni die Schlecker-Geschäfte in Nienstedten, Berne, Lohbrügge und an der Elbgaustraße.

Zum 100. Jubiläum der Kette hat Wöhlke zudem die Weichen für die Nachfolge im Familienunternehmen gestellt. Gerade sind die ältesten Kinder des Chefs, Julia, 32, und Christoph, 35, in die Geschäftsführung aufgerückt. Sie ist für Personal und Finanzen zuständig, er für Vertrieb und Marketing.