Brdo. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten ihres Präsidenten Mario Draghi ab sofort willens und in der Lage bei Bedarf unbegrenzt Staatsanleihen überschuldeter Euro-Länder zu kaufen. "Wir sind bereit", sagte Draghi gestern nach einer Sitzung des EZB-Rats im slowenischen Brdo. Nun müssten die betroffenen Staaten entsprechende Entscheidungen treffen. "Es ist jetzt notwendig, dass die Regierungen die notwendigen Schritte unternehmen." Die EZB werde dann alles in ihrer Macht stehende tun.

"Es ist nun an Spanien zu entscheiden, ob es Hilfe will. Wir sind jedenfalls vorbereitet, wenn ein solcher Antrag kommen sollte", sagte Draghi über das Land, das als erster Kandidat für gemeinsame Hilfen von EZB und europäischem Rettungsschirm ESM gilt. Das Land habe signifikante Fortschritte gemacht, stehe aber immer noch vor Herausforderungen. Dem spanischen Notenbankchef Luis Maria Linde zufolge droht zwischen Barcelona und Cadiz eine tiefere Rezession als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2013 mit 1,5 Prozent etwa dreimal so stark schrumpfen wie von der Regierung angenommen. Den Leitzins für die 17 Euro-Länder beließ der EZB-Rat erwartungsgemäß bei 0,75 Prozent.