London. Die großen europäischen Banken haben ihre Eigenkapitaldecke in den vergangenen Monaten deutlich gestärkt und sich damit gegen Krisen auf den Finanzmärkten besser gewappnet. Insgesamt flossen 116 Milliarden Euro in die Kapitalpuffer der 27 europäischen Banken, die im September 2011 noch Lücken aufgewiesen hatten. Das ergab eine Kapitalstudie der Europäischen Bankenaufsicht EBA, die gestern in London veröffentlicht wurde.

71 Banken nahmen an dem "Stresstest" teil. In ihre Kapitalpuffer flossen in den vergangenen Monaten mehr als 200 Milliarden Euro. Die zwölf teilnehmenden Banken aus Deutschland hätten allesamt die geforderte Kapitalgrenze von neun Prozent hartem Kernkapital erfüllt, teilten die Deutsche Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit. Die Kernkapitalquote der teilnehmenden deutschen Banken betrage im Schnitt 10,7 Prozent. Die fünf Banken, die die Mindestgrenzen im September 2011 noch um zusammen 13 Milliarden Euro verfehlt hatten, hätten erhebliche Kapitalspritzen getätigt. Sie hätten die Lücke nicht nur geschlossen, sondern wiesen nun sogar ein Plus von insgesamt 9,6 Milliarden Euro auf.

Vier Banken hätten die geforderte Grenze von neun Prozent nicht erreicht: Monte dei Paschi aus Italien, NKBM aus Slowenien sowie aus Zypern die Bank of Cyprus und die Marfin Popular Bank. Ihnen fehlen zusammen rund 3,7 Milliarden Euro. Hier liefen jedoch die Verhandlungen auch mit den jeweiligen Regierungen. Lösungen sollen bis zum Jahresende gefunden sein. EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier lobte die Disziplin der Banken. "Diese finanzielle Konsolidierung stärkt die Fähigkeit der Banken, die Realwirtschaft dauerhaft zu finanzieren", sagte er in Brüssel. "Das ist ein echter Fortschritt, über den ich mich freue." Das bedeute jedoch nicht, dass die Finanzkrise nun vorbei sei.