Hamburg. Angesichts der Überkapazitäten in der Schifffahrt hat der Hamburger Reeder Claus-Peter Offen eine internationale staatliche Verschrottungsprämie für ältere Frachter gefordert. "Bisher bleiben Schiffe, für die ein Kaufpreis knapp über dem Schrottwert geboten wird, in Fahrt. Sie können von den neuen Reedern, die sie günstig erworben haben, sogar zu besonders niedrigen Raten angeboten werden. So bleiben die Charterpreise unter Druck", sagte Offen dem Abendblatt. "Würde die Differenz zum Verkaufspreis durch eine Prämie ausgeglichen, würden die Frachter tatsächlich ausrangiert." Für die Überkapazitäten im Markt gibt Offen insbesondere den Linienreedereien eine Mitschuld: "Sie haben im Sommer 2010 wieder weltweit Frachter mit insgesamt zwei Millionen Stellplätzen für Standardcontainer (TEU) geordert, sodass in den nächsten zwei bis drei Jahren 22 Prozent des Transportvolumens der fahrenden Flotte dazukommen werden."

Ein Ende der Krise sieht der Hamburger Reeder noch nicht. Zwar habe sich der Verkehr in die USA und nach Südamerika gut entwickelt, dennoch dürfte das Transportvolumen 2012 weltweit nur um fünf Prozent wachsen. Eine Besserung der Lage sei frühestens im Sommer 2014 zu erwarten. Offen geht unterdessen davon aus, dass Deutschland spätestens in 20 Jahren von den Chinesen als Nummer eins in der Containerschifffahrt abgelöst wird.