Aktionärstreffen findet künftig in Hannover statt. Protestaktion von Greenpeace gegen den Autobauer soll Auslöser für Wechsel sein.

Hamburg. Nach der Hauptversammlung war alles noch in bester Ordnung. VW-Aufsichtsrat Ferdinand Piëch schickte der Hamburg Messe und Congress GmbH ein Dankschreiben für die gelungene Ausrichtung des Aktionärstreffens im CCH. Fünf Monate später ist klar: Nach 20 Jahren war das die letzte Hauptversammlung des Autobauers in der Hansestadt. Künftig werden die Aktionäre nach Hannover eingeladen, sagt ein VW-Konzernsprecher. "Über diesen Wechsel wurden wir kürzlich von VW knapp informiert und bedauern das sehr", sagt Karsten Broockmann, Sprecher der Hamburg Messe und Congress GmbH. Über die Gründe machte er aber keine Angaben.

Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung soll das Eindringen von Greenpeace-Aktivisten bei der letzten Hauptversammlung und damit verbundene Kritik am Sicherheitskonzept der Auslöser für den Wechsel nach Hannover gewesen sein. "Das können wir nicht nachvollziehen, weil wir nur begrenzten Einfluss auf das Sicherheitskonzept haben", sagt Broockmann. "Bereits fünf bis zehn Tage vor der Veranstaltung übernimmt der VW-Werkschutz das Kommando in Sachen Sicherheit." Gleichzeitig habe es aber vonseiten der niedersächsischen Landesregierung schon lange das Bestreben gegeben, die Hauptversammlung von VW im eigenen Land auszurichten.

Greenpeace wollte nicht sagen, wie ihre Aktivisten in den Saal gelangt sind, um dort ein Transparent mit der Aufschrift "Ehrlicher Klimaschutz jetzt" zu entrollen. "Die Sicherheitsargumente halte ich für vorgeschoben", sagt Klimaexperte Carsten Smid von Greenpeace. "Denn zwei Tage vor der Aktion in Hamburg sind wir auch auf das Dach des Verwaltungsgebäudes von VW in Wolfsburg gelangt, um dort ein Transparent zu entrollen." Wenn man es so sehe, stimme auch dort das Sicherheitskonzept nicht. Greenpeace setzt seinen Protest gegen VW fort, "weil der Konzern die vorhandene Spritspartechnik nicht konsequent einsetzt", wie Smid sagt. Auf dem Pariser Autosalon wurde gestern der neue Golf mit einer Rauchbombe eingenebelt.

Auch nach dem Weggang von VW bleibt das CCH in Deutschland mit vorne bei der Ausrichtung von Hauptversammlungen. "Zusammen mit Düsseldorf sind wir der führende Standort bundesweit", sagt Broockmann. In diesem Jahr hielten etwa Jungheinrich und die HHLA ihre Hauptversammlungen im CCH ab. "Der jetzt frei werdende Zeitraum im April ist sehr gefragt und steht anderen Unternehmen offen", sagt der Messe-Sprecher.

In diesem Jahr wird die Hamburg Messe und Congress GmbH mit über 90 Millionen Euro den höchsten Umsatz in ihrer Geschichte verbuchen. Schwarze Zahlen sind allerdings erstmals für 2016 angepeilt. "Das operative Ergebnis ist schon jetzt deutlich positiv", sagt Broockmann. Doch eine jährliche Leasingrate von rund 30 Millionen Euro führe unter dem Strich noch zu einem negativen Ergebnis. Im Jahr 2011 betrug der Verlust 26 Millionen Euro, der von Hamburgs städtischer Konzernholding HGV getragen wird.