Neue Produkte für Anleger und Versicherungen geplant. Eingeworbenes Eigenkapital soll auf 80 Millionen Euro pro Jahr verdoppelt werden

Hamburg. Der Immobilienboom erfasst jetzt auch Hamburgs Reeder. Angesichts der Krise am Schiffsmarkt will die Hamburger Traditionsreederei Ahrenkiel ihr Immobiliengeschäft ausbauen. Dazu hat der Initiator von geschlossenen Fonds, das Fondshaus Hamburg (FHH), ein Unternehmen der Ahrenkiel-Gruppe, und die Essener Hochtief Solutions AG eine neue Gesellschaft für Immobilieninvestitionen gegründet, an der beide Partner zu je 50 Prozent beteiligt sind.

Wie bisher schon sollen geschlossene Fonds für Immobilienprojekte aber auch spezielle Fonds für institutionelle Anleger wie Versicherungen und Pensionskassen aufgelegt werden. Auch neue Konzepte für private Rentenversicherungen auf der Basis von Immobilieninvestments sind angedacht. Im vergangenen Jahr sammelte das FHH 43,5 Millionen Euro an Anlegergeldern für Immobilien ein. Die neu gegründete Gesellschaft Fondshaus Hamburg Gesellschaft für Immobilienbeteiligung plant, Anlegergelder in Höhe von 80 bis 100 Millionen Euro pro Jahr einzuwerben, kündigte Geschäftsführerin Angelika Kunath an. Damit würde das Hamburger Unternehmen unter die zehn größten Anbieter bei geschlossenen Immobilienfonds in Deutschland kommen und könnte noch vor Konkurrenten wie Hesse Newman oder MPC Capital (beide ebenfalls aus Hamburg) rücken. Die neue Gesellschaft wird zunächst 20 Mitarbeiter haben. Mittelfristig soll die Zahl auf 27 anwachsen.

"Wir wollen näher an die Immobilienkunden herankommen, selbst aber keine Fonds auflegen", sagt Christoph Husmann, Mitglied der Geschäftsführung Hochtief Projektentwicklung. Hochtief entwickelt und baut Immobilienprojekte, die anschließend verkauft werden. Das Fondshaus Hamburg soll dafür Anleger gewinnen. Die Gesellschaft kann aber auch künftig Immobilienprojekte von anderen Anbietern vermarkten. Vor allem Versicherungen und Pensionskassen wollen verstärkt in Immobilien investieren, da festverzinsliche Wertpapiere kaum noch Zinsen bringen.

Mit dem Vertrieb neuer Fonds soll erst im kommenden Jahr gestartet werden. Die Auswahl an möglichen Projekten ist groß, denn bei Hochtief werden derzeit rund 80 Projekte realisiert. Das Geschäft mit Privatanlegern ist aber ungewiss, weil es im nächsten Jahr neue Anlagevorschriften geben wird. Danach müsste ein Anleger mindestens 50 000 Euro in einen geschlossenen Fonds investieren. "Wir hoffen, dass diese Regelung nicht greift, weil sie unsinnig ist", sagt Kunath.

FHH hat auch 30 Schiffsfonds aufgelegt. Doch nur die bereits platzierten zehn Immobilienfonds werden in die neue Gesellschaft übergeführt. Die Schiffsfonds verbleiben bei der bisherigen FHH. Wie viele davon in Schieflage sind, wollte Christian J. Ahrenkiel, Eigentümer der Ahrenkiel-Gruppe, nicht sagen. Nach Brancheninformationen sind viele Fonds in der Sanierung. Ahrenkiel ließ aber keinen Zweifel daran, dass er die Krise meistern und sich der Markt wieder erholen wird. "Es ist nicht vorstellbar, dass Hochtief mit uns eine Partnerschaft eingehen würde, wenn wir die Krise nicht durchstehen könnten", sagt Ahrenkiel. Immobilien- und Schiffsgeschäft sind völlig getrennt. Auch eine Beteiligung von Hochtief über das Immobiliengeschäft hinaus gibt es nicht.