So mancher Teilnehmer der 150-Jahr-Feierlichkeiten bei Opel wird sich im Stillen gefragt haben, ob dies nicht das letzte Jubiläum des Autobauers war. Denn der Marke geht es schlecht, darüber können die Festreden nicht hinwegtäuschen. Dreistellige Millionenverluste und zweistellige Absatzrückgänge gehören zu den traurigen Fakten, ebenso wie der längst nur noch einstellige Markanteil in Deutschland. Er ist auf etwa sieben Prozent abgesunken, im Jahr 2000 waren es immerhin noch mehr als zwölf Prozent.

Die Folge dieses Bedeutungsverlustes: Die Werke sind nur noch zu etwa zwei Dritteln ausgelastet. Fast noch trauriger als die Lage ist aber die Ratlosigkeit in der Führungsetage des Mutterkonzerns General Motors (GM). Außer immer neuen Sparprogrammen fällt den Managern offenbar nichts ein, was Opel wieder in die Spur bringen würde. Stattdessen lassen sie die Schwestermarke Chevrolet in Europa ungestüm expandieren - was die Rüsselsheimer nur noch stärker in Bedrängnis bringt.

Langfristig aber dürfte Opel wohl nur eine Chance haben, wenn man in Detroit komplett umdenken und sich auf den Wert der europäischen Traditionsmarke besinnen würde. Investieren statt sparen müsste die Devise lauten. Die durchaus fähigen Enwicklungsingenieure in Rüsselsheim bekämen dann wieder die Freiheit, attraktive Modelle für die eigene Marke zu entwerfen. Zudem müsste man Opel auch außerhalb des engen europäischen Marktes agieren lassen.

Sicher, dazu würde unternehmerischer Mut gehören. Aber was GM jetzt mit Opel macht, hat mit Strategie nichts zu tun.